EZB-Aussagen schicken Euro auf Talfahrt

Den entscheidenden Impuls für den Devisenhandel lieferte am Morgen EZB-Direktor Benoit Coeure. Er hatte angekündigt, wegen geringer Handelsaktivitäten in den Sommermonaten einen Teil der milliardenschweren Wertpapierkäufe der EZB vorzuziehen. Weil der Handel von Mitte Juli bis August meist schwächer ausfalle, werde ein Teil der Käufe bereits im Mai und Juni erfolgen, sagte Coeure. Damit sei gewährleistet, dass das durchschnittliche Kaufvolumen von 60 Milliarden Euro je Monat sichergestellt werde.

"Der EZB geht es keineswegs um eine Ausweitung der Anleihekäufe", versicherte Experte Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Dennoch führte die Ankündigung von Coeure zu heftigen Marktreaktionen. "Die EZB-Verantwortlichen sollten zur Kenntnis nehmen, dass sich die Kommunikation mit den Finanzmärkten mittlerweile viel schwieriger gestaltet, als sie sich das bisher vorgestellt haben", so Karpowitz.

Am Nachmittag sorgten überraschend starke Konjunkturdaten aus den USA für neuen Verkaufsdruck beim Euro. Im April waren die Baugenehmigungen und die Baubeginne viel stärker als erwartet gestiegen. Ein überraschend kräftiger Rückschlag der ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland konnte den Eurokurs hingegen kaum bewegen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,72185 (0,72700) britische Pfund (EUR/GBP), 134,36 (136,33) japanische Yen (EUR/JPY) und 1,0420 (1,0482) Schweizer Franken (EUR/CHF) fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1214,30 (1223,50) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 34 460,00 (34 120,00) Euro./jkr/jsl/he