CBDC im Fokus |
17.09.2022 22:48:00
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Echtzeit-Zahlungen mit "FedNow": Fed präzisiert Zeitrahmen für digitale Zentralbankwährung
• US-Notenbank hat sich bisher nicht klar positioniert
• Echtzeit-Zahlungssystem FedNow kommt 2023 - Schritt in Richtung CBDC-Einführung?
Nach dem großen Hype um Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether & Co. haben Zentralbanken die Chance erkannt, mit eigenen digitalen Zentralbankwährungen, sogenannten Central Bank Digital Currencies (CBDC), den Menschen die Vorteile von Kryptowährungen im Zahlungsverkehr zu bieten und gleichzeitig einige ihrer Risiken zu eliminieren. So arbeitet China am E-Yuan, der bereits seit April 2020 im Rahmen von Pilotprojekten in einigen Regionen herausgegeben wurde, die indische Zentralbank kündigte Anfang des Jahres an, dass ihre eigene Digitalwährung, die digitale Rupie, schon in diesem oder im nächsten Jahr kommen wird, die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich in einer Untersuchungsphase zum digitalen Euro und auch die US-Notenbank beschäftigt sich mit einem digitalen Dollar. Anfang des Jahres veröffentlichte die Fed eine Studie zum E-Dollar. Eine klare Positionierung der US-Notenbank zu einer Digitalen Zentralbankwährung ließ der Bericht jedoch vermissen.
Federal Reserve Banken entwickeln Echtzeit-Zahlungssystem - Sprungbrett für CBDC
Die US-Notenbank gab allerdings schon 2019 bekannt, dass die Federal Reserve Banken ein neues Echtzeit-Zahlungssystem namens FedNow entwickeln, um schnellere Zahlungen in den Vereinigten Staaten zu unterstützen. Dieses gilt, wie CoinDesk berichtet, als Sprungbrett für eine eventuelle digitale Währung der Zentralbank.
"Die schnelle Entwicklung der Technologie stellt eine entscheidende Gelegenheit für die Federal Reserve und die Zahlungsbranche dar, das Zahlungssystem des Landes zu modernisieren und eine sichere und effiziente Grundlage für die Zukunft zu schaffen.", so die Fed damals in ihrer Mitteilung. Die breite Reichweite der Fed solle dem "FedNow-Service helfen, eine landesweite Infrastruktur zu unterstützen, auf der die Finanzdienstleistungsbranche innovative, schnellere Zahlungsdienste zum Nutzen aller Amerikaner entwickeln kann."
Zeitfenster für FedNow-Einführung präzisiert
Nun hat die US-Notenbank in einer Pressemitteilung Ende August verkündet, dass sie ihr Zeitfenster für die Einführung des Echtzeit-Zahlungssystems eingrenzt. Zuvor wurde als Zeitfenster für die Einführung das kommende Jahr kommuniziert, nun heißt es, die technische Testphase des FedNow-Service soll Mitte September beginnen und bereits zwischen Mai und Juli 2023 soll die "innovative zentrale Instant-Payment-Infrastruktur" dann live gehen und "Finanzinstituten jeder Größe in ganz Amerika zur Verfügung" stehen, wie Fed-Vize Lael Brainard in einer Rede beim "FedNow Early Adopter Workshop" erklärte, die die Federal Reserve Ende August auf ihrer Website veröffentlichte.
"Heute, da der Starttermin von FedNow in Sicht ist, freuen wir uns über die Zusammenarbeit und das Engagement unserer Pilotteilnehmer, um den modernen Zahlungsverkehr in Amerika voranzutreiben", zitiert die US-Notenbank Esther George, Präsidentin und CEO der Federal Reserve Bank of Kansas City und leitende Sponsorin des FedNow-Programms, in ihrer Pressemitteilung.
Auch Ken Montgomery, erster Vizepräsident der Federal Reserve Bank of Boston und Leiter des FedNow Service-Programms zeigt sich überzeugt, dass die Vorteile von Sofortzahlungen für Verbraucher und Unternehmen immer wichtiger werden, "und die Fähigkeit, diesen Service anzubieten, wird für Finanzinstitute entscheidend sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben". Seiner Meinung nach können Finanzinstitute im nächsten Jahr "den FedNow-Service als Sprungbrett nutzen, um ihren Kunden innovative Lösungen anzubieten."
Derzeit nehmen laut der US-Notenbank mehr als 120 Organisationen am FedNow-Pilotprogramm teil, darunter seit neuestem auch die U.S. Bank, die Exchange Bank und mehrere Zahlungsabwickler und Lösungsanbieter wie Alacriti Payments, ECS Fin, Form3 und ModusBox.
Brainard: FedNow-Service wird alltägliche Zahlungen verändern
Fed-Vize Lael Brainard beschreibt das Zahlungssystem als einen kritischen Teil der amerikanischen Infrastruktur, der jeden betreffe und verweist darauf, dass der FedNow-Service "die Art und Weise, wie alltägliche Zahlungen in der gesamten Wirtschaft getätigt werden, verändern und Haushalten und Unternehmen erhebliche Vorteile bringen" werde, "da sie jederzeit und an jedem Tag Sofortzahlungen senden können und die Gelder den Empfängern sofort für andere Zahlungen oder zur effizienten Verwaltung des Cashflows zur Verfügung stehen."
Die Fed sei laut Brainard für die neue Zahlungsplattform "ein erhebliches Engagement" eingegangen. FedNow habe von den innovativen Technologien und Ansätzen profitiert, die sich bereits bei globalen Technologieunternehme, die für die digitale Wirtschaft von heute von entscheidender Bedeutung seien, bewährt hätten. "Unser Cloud-First-Design, das unter den Sofortzahlungsdiensten von Zentralbanken einzigartig ist, positioniert uns für die Zukunft, indem es nicht nur den Durchsatz und die Skalierbarkeit ermöglicht, die für großvolumige Einzelhandelstransaktionen erforderlich sind, sondern auch breite geografische Ausfallsicherheitspunkte, um einen kontinuierlichen Service zu gewährleisten., so Brainard. Daneben biete das Cloud-First-Design andere wichtige Technologiekomponenten, die zur betrieblichen Ausfallsicherheit beitrügen und die Entwicklungsprozesse seien agil, sodass die Fed den Finanzinstituten neue Funktionen schneller bereitstellen könne.
Ob die US-Notenbank mit ihrer geplanten Modernisierung des Zahlungsverkehrs durch den FedNow-Service auch bereits den ersten Schritt in Richtung Einführung einer digitalen Zentralbankwährung macht, bleibt zunächst jedoch abzuwarten.
Redaktion finanzen.at
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