Nachhaltigkeit im Fokus 28.02.2022 22:54:00

Drohender Krypto-Winter: Ethereum-Gründer Buterin sieht Krise als Chance

Drohender Krypto-Winter: Ethereum-Gründer Buterin sieht Krise als Chance

• Vitalik Buterin: Krypto kommt an den Mainstream-Finanzmärkten an
• Etherum-Gründer legt sich nicht auf Krypto-Winter fest
• Krypto-Winter könnte nachhaltigen Modellen aber sogar helfen

Es sind schwere Zeiten für Kryptoanleger: Sowohl Bitcoin als auch Ethereum, die beiden nach Marktkapitalisierung größten Cyberwährungen, haben seit dem Erreichen ihrer neuen Rekordstände im November 2021 knapp die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Marktteilnehmer - unter anderem die Experten der UBS - sprechen deshalb sogar schon von einem drohenden Krypto-Winter, in dem die Preise kontinuierlich weiter abstürzen und sich auf Jahre hinaus nicht gänzlich davon erholen könnten. Ein solcher Winter setzte letztmals 2017/18 ein. Damals brach beispielsweise der Bitcoin um 80 Prozent ein und benötigte Jahre, um die alten Hochs wieder zu erreichen, weil viele Investoren das Interesse an digitalen Vermögenswerten verloren.

Kryptomarkt kommt im Mainstream an

Vitalik Buterin jedoch erklärte während eines Interviews mit "Bloomberg", dass er sich selbst noch nicht sicher sei, ob bereits ein "Krypto-Winter" begonnen habe. Er halte es vielmehr auch für möglich, dass der Kryptosektor lediglich die Volatilität der breiten Märkte widerspiegle: "Es fühlt sich so an als sei gewissermaßen ein Schalter umgelegt worden und der Kryptomarkt ist nun nicht länger ein Nischenprodukt, das von einer Nischengruppe kontrolliert wird und von den traditionellen Märkten abgekoppelt ist, stattdessen verhält er sich zunehmend wie ein Teil der Mainstream-Finanzmärkte", sagte der Erfinder der weltweit zweitstärksten Kryptowährung.

Diese Ansicht breitet sich zunehmend an den Märkten aus: So haben auch bereits beispielsweise die Experten von FSInsight festgestellt, dass sich der Bitcoin und der breite Kryptomarkt zunehmend im Gleichschritt mit Tech-Aktien entwickeln. Ferner erklärte die Bank of America in einem Bericht, der Decrypt vorliegt, dass die Korrelation des Bitcoin mit dem breit aufgestellten US-Index S&P 500 Ende Januar auf ein Allzeithoch gestiegen ist. Und auch das Institute of Nuclear Physics der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Krakau konnte in einer statistischen Analyse eine Wechselwirkung zwischen dem Kryptomarkt und anderen Finanzmärkten feststellen.

Vorteile eines Krypto-Winters

Doch selbst falls es zu einem neuen Krypto-Winter kommen sollte, zeigt sich Buterin von dieser Aussicht unbeeindruckt. Er kann diesem Szenario nämlich auch etwas positives abgewinnen: "Viele der Leute, die stark in den Kryptomarkt involviert sind, und insbesondere jene die etwas aufbauen, begrüßen einen Bärenmarkt", erklärte der gebürtige Russe, der seit 2000 in Kanada lebt. An der Wall Street spricht man von einem Bärenmarkt, wenn ein Basiswert mindestens 20 Prozent von seinem jüngsten Höchstwert einbüßt.

"Sie begrüßen den Bärenmarkt, denn auch wenn diese langen Perioden mit stark steigenden Preisen viele Menschen glücklich machen, so zieht dies doch auch eine Menge sehr kurzfristiger Spekulation an", begründete Buterin seine Aussage. Tatsächlich schuf der Boom, der auf den letzten Krypto-Winter folgte, zahlreiche Krypto-Millionäre und teilweise sogar -Milliardäre.

Doch viele dieser Anleger sind nur auf kurzfristige Gewinne aus und leider sind auch Marktmanipulationen wie "Pump and Dump" keine Seltenheit, kritisiert der 28-Jährige, der selbst Krypto-Milliardär ist. "Die Winter sind die Zeit, in der viele solcher Anwendungen wegfallen und man schließlich erkennen kann, welche Projekte tatsächlich langfristig nachhaltig sind - sowohl in Bezug auf ihre Modelle als auch auf ihre Teams und ihre Leute", erklärte Buterin und ergänzte, dass ein Krypto-Winter jenen Projekten helfen könnte, die sich auf die Verbesserung der Krypto-Technologie konzentrieren.

Redaktion finanzen.at

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