Devisen-Einschätzung 19.02.2017 06:28:37

Chinesischer Renminbi: Wie Anleger von der Abwertung profitieren

von Julia Groß, Euro am Sonntag

Zum ersten Mal seit fast sechs Jahren sind Chinas Devisenreserven unter die Marke von drei Billionen Dollar gefallen. Sie lagen im Januar bei 2,998 Billionen Dollar, wie die Zentralbank in Peking am vergangenen Dienstag mitteilte.


In der Vergangenheit wurden drei Billionen häufig als psychologisch wichtige Marke angesehen. Die Regierung benötigt einen gewissen Puffer, um den Wechselkurs des Renminbi zu kontrollieren. Manche Ökonomen fürchten, ein weiterer Rückgang könnte die Führung dazu bringen, die heimische Währung erneut abzuwerten. Das könnte die Spannungen mit US-Präsident Donald Trump verschärfen. Er wirft China vor, den Renminbi absichtlich zu schwächen, um die Preise chinesischer Waren im Ausland attraktiver als etwa die von US-Produkten zu machen.

China verfügt mit Abstand über die größten Fremdwährungsreserven der Welt. Im Juni 2014 erreichten sie mit fast vier Billionen Dollar einen Höchststand. Seitdem schrumpft die Menge, unter anderem weil die chinesische Zentralbank Dollar verkauft, um den Renminbi zu stützen. In Erwartung steigender Zinsen in den USA ist in den vergangenen zwei Jahren enorm viel Kapital aus China ins Ausland geflossen, weil dort höhere Renditen winkten.

Bedeutung heruntergespielt

Der Rückgang der Reserven fiel mit 12,3 Milliarden Dollar im Januar allerdings geringer aus als in den Monaten zuvor. Das dürfte mit den eingeführten Kapitalkontrollen zusammenhängen. Außerdem hat die Zentralbank die Geldmarktzinsen erhöht. Chinesische Staatsmedien spielten die Bedeutung der Drei-Billionen-Schwelle herunter. Zwei Billionen seien völlig ausreichend für das Wechselkursmanagement, hieß es. Eine aktuelle Analyse des Finanzdienstleisters Bloomberg stützt diese These.



Dennoch erwarten Experten, dass sich die Abwertung des Renminbi fortsetzt. 50 von Reuters befragte Devisenspezialisten sehen den Wechselkurs in einem Jahr bei 7,18 Renminbi pro Dollar. Chinesische Haushalte rechnen sogar mit 7,35 Renminbi pro Dollar. Risikofreudige Anleger, die auf eine weitere Schwächung der chinesischen Währung setzen wollen, können ein Zertifikat von ETF Securities erwerben (ISIN: DE 000 A1E K0L 3), das die Entwicklung des Währungspaars abbildet.

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