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ETHPOW |
21.08.2022 16:16:00
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Chinesischer Ethereum-Miner verweigert den bevorstehenden Merge und plant stattdessen neue Fork
• ETH-Schürfer sehen ihre Einkommensquelle versiegen
• Chandler Guo will durch neue Ethereum-Fork Proof-of-Work-Verfahren bewahren
Fans von Kryptowährungen fiebern schon lange darauf hin: Der Ethereum-Merge, der für den Monat September anberaumt ist. Mit dem Merge geht eine große Veränderung einher. Statt des bis dahin genutzten Proof-of-Work-Verfahrens zur Verifizierung der in der Blockchain verankerten Blöcke, soll auf das Proof-of-Stake-Verfahren umgestellt werden. Der Unterschied besteht dabei darin, dass beim PoW-Prozess neue Ethereum-Token erzeugt werden, die geschürft werden können. Bei dem Verfahren werden jedoch gigantische Energiemengen verschlungen, was auch zu der Entscheidung beitrug, auf das PoS-Verfahren zu wechseln. Hierbei werden keine neuen ETH-Token erschaffen, vielmehr werden zufällig Nutzer ausgewählt, die über eine gewisse Menge an Ethereum verfügen, um den nächsten Block der Kette zu validieren. Je mehr Ethereum man besitzt, desto wahrscheinlicher ist es, dass man als User ausgewählt wird. Das lohnt sich für den Nutzer, weil er für das zur Verfügung stellen seiner Kryptowährung wiederum eine Belohnung erhält.
Schürfer bangen um ihre Einkommensquelle
Wer sich den Unterschied zwischen den beiden Verfahren deutlich macht, versteht auch sogleich, warum der Ethereum-Merge für Schürfer der Kryptowährung einer Katastrophe gleichkommt. Wird das Netzwerk erst einmal umgestellt, wird jegliche Hard- und Software, die sich die professionellen Mining-Unternehmen teuer aufgebaut haben, mit einem Mal unbrauchbar. Das Geschäft mit dem Schürfen von Ether wird somit hinfällig.
ETHPOW - Kann eine neue Fork Abhilfe schaffen?
Da ist es kein Wunder, dass sich Ethereum-Miner Chandler Guo mit Händen und Füßen gegen den bevorstehenden Merge wehrt. Dabei wird er gegen den Merge selbst wenig ausrichten können, er plant vielmehr im Zuge der Umstellung die Ethereum-Blockchain zu forken, um das alte PoW-Verfahren beizubehalten. Unter einer Fork versteht man die Spaltung einer Blockchain in zwei Stränge. Wenn Guo Wort hält, wird es nach der Fork neben dem neuen Ethereum, welches das Proof-of-Stake-Verfahren nutzt, noch eine weitere Version geben, die Guo via Twitter als "ETHPOW" ankündigte und die wie der Name schon sagt weiterhin auf das PoW-Verfahren setzt. Die Idee dahinter ist, dass Krypto-Miner weiterhin Ether werden schürfen können, ihre Lebensgrundlage also bestehen bleibt.
Zahlreiche Herausforderungen
Allerdings gibt es mehrere Probleme mit diesem Vorhaben. So ist eine Fork nicht so einfach durchzuführen. Wie das Kryptonachrichtenportal "Decrypt" zusammenfasst, bedarf die Erschaffung eines solchen neuen Netzwerks "eine riesengroße Menge an Unterstützung, auf wirtschaftlicher wie technischer Ebene." Darüber hinaus wäre eine solche Abspaltung von der Ethereum-Blockchain eben genau das - ein völlig neues Netzwerk. Das heißt, auch eine neue Kryptowährung, die erstmal ohne dahinter liegenden Wert, ohne Infrastruktur und Nutzen existiert. Auch dass die Soft- und Hardware für das Schürfen dieser neuen Cyberdevise genutzt werden kann, was ja das erklärte Ziel einer solchen Fork wäre, ist keinesfalls sicher. Vielmehr ist es wahrscheinlich, dass diese erstmal überarbeitet werden müsste, um auch bei ETHPOW einsatzbereit zu sein.
Ethereum Classic bietet bereits weiterhin Vorteil des PoW-Verfahrens
Daneben gibt es bereits jetzt eine Version von Ethereum, die weiterhin mit dem Proof-of-Work-Verfahren funktioniert, nämlich das Krypto-Netzwerk Ethereum Classic. Dabei handelt es sich um die ursprüngliche Ethereum-Blockchain, die 2015 ins Leben gerufen wurde. Nach einem großangelegten Hack 2016 wurde das Ethereum-Netzwerk erstmals in zwei neue Versionen mittels Fork gespalten - in das heutige Ethereum und Ethereum Classic. Im Übrigen war Guo auch damals schon ein Verfechter der Ethereum Classic-Fork und tatsächlich ist die Beliebtheit des Ethereum-Ablegers seit Ankündigung des Merges laut Decrypt wieder gestiegen, auch wenn der Wert der Cyberdevise weit hinter dem von Ethereum zurücksteht.
Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin unbesorgt
Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin zeigte sich jüngst gegenüber Reportern nicht wirklich besorgt angesichts eines möglichen weiteren Forks. So zitiert ihn Fortune: "Ich erwarte nicht, dass Ethereum durch eine weitere Fork bedeutend geschädigt wird. Mein Eindruck von so ziemlich jedem mit dem ich im Ethereum-Ökosystem gesprochen habe, ist, dass das Proof-of-Stake-Upgrade voll und ganz unterstützt wird und man sich darin einig ist." Weiter führte er aus, dass diejenigen, die nach einer neuer Ethereum-Fork rufen würden, lediglich "ein paar Außenseiter wären, die im Grunde eigene Börsen besitzen und die meisten davon einfach schnelles Geld machen wollen. Deshalb gehe ich nicht davon aus, dass hier eine langfristige Adaption passieren wird, auch weil ich denke, dass Ethereum Classic bereits eine überlegene Community und ein überlegenes Produkt für die Menschen bietet, die Proof-of-Work bevorzugen."
Ob es also tatsächlich zu einer Ethereum-Fork kommen wird, ist derzeit mehr als fraglich. Der Merge kann dadurch auch nicht verhindert werden, die heute nach Marktkapitalisierung zweitgrößte Kryptowährung wird so oder so weiter existieren.
Redaktion finanzen.at
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