Abwertungsdruck 09.12.2015 11:10:40

Chinas Yuan so schwach wie seit August 2011 nicht mehr

Nach Regierungszahlen vom Mittwoch lagen die Verbraucherpreise im November 1,5 Prozent höher als im Vorjahr. Im Oktober hatte die Inflationsrate bei 1,3 Prozent gelegten, Analysten hatten für November eine Rate von 1,4 Prozent erwartet. Die Sorgenfalten auf der Stirn der chinesischen Notenbanker dürften damit etwas kleiner werden, weil der Druck auf die Preise - auch eine Folge der schwachen Konjunktur - etwas kleiner wird.

Im längeren Vergleich bleibt der Preisauftrieb allerdings ungewöhnlich schwach. Zudem zeigen neue Zahlen zu den Preisen auf Herstellerebene, dass der Preisdruck hoch bleibt. Die Produzentenpreise fielen im November um 5,9 Prozent zum Vorjahr, wie Daten vom Mittwoch zeigen. Zwar hatten Analysten mit einem etwas stärkeren Preisverfall gerechnet. Allerdings fallen die Preise seit mittlerweile mehr als dreieinhalb Jahren. Das ist eine Folge der hohen Überkapazitäten in der chinesischen Industrie.

Wie Volkswirte von der NordLB hervorhoben, ist die Preisentwicklung in China derzeit zweigeteilt. Während die Preise für industriell gefertigte Güter kräftig fallen, erhöhen sich die Preise für Dienstleistungen stärker als die Verbraucherpreise insgesamt. "Der Servicesektor im Reich der Mitte entwickelt sich zunehmend zum Wachstumstreiber, was auch durch die steigende Zahl der Beschäftigten in diesem Wertschöpfungsbereich angezeigt wird", heißt es in einem Kommentar. Auch den von der Regierung angestrebten Umbau des Wirtschaftsmodells - weg vom exportgetriebenem Wachstum hin zu mehr Binnenorientierung - spiegle die Preisentwicklung wieder.

Nach Ansicht vieler Experten gibt die geringe Inflation der Notenbank Spielraum, um auf die schwache Konjunktur reagieren zu können. Die chinesische Zentralbank werde ihre Geldpolitik weiter deutlich lockern, heißt es etwa vom Düsseldorfer Bankhaus HSBC Trinkaus. Es wird erwartet, das nicht nur der Leitzins weiter sinkt, sondern auch die Mindestreserve, die Banken bei der Notenbank vorhalten müssen, erneut reduziert wird. Das würde zusätzliche Mittel zur Kreditvergabe freisetzen.

Die schwache Konjunktur und die erwartete zusätzliche geldpolitische Lockerung setzt die Landeswährung Yuan seit längerem unter Abwertungsdruck. Am Mittwoch setzte die chinesische Notenbank den Mittelkurs des Renminbi, wie der Yuan auch genannt wird, auf 6,4140 Yuan je US-Dollar fest. Dies ist der höchste Werte seit August 2011. Ein hoher Kurs ist gleichbedeutend mit einem schwachen Yuan, weil der Wechselkurs angibt, wieviel Yuan für einen Dollar bezahlt werden müssen.

Der Wechselkurs des Yuan kann nicht unbegrenzt frei schwanken, weil er von der Notenbank in Grenzen kontrolliert wird. Von dem täglich festgesetzten Mittelkurs darf der Yuan nach oben und unten je zwei Prozent abweichen. Die Notenbank hatte allerdings das Verfahren, nach dem sie den Zentralkurs ermittelt, im August umgestellt. Sie orientiert sich seither stärker am Marktgeschehen im Devisenhandel, also letztlich an den Marktkräften. Der Yuan steht auch unter Druck, weil die amerikanische Notenbank ihre Geldpolitik vermutlich bald straffen wird, was den US-Dollar stärkt.

/bgf/tos

PEKING/FRANKFURT (dpa-AFX)

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