Britische Notenbank warnt vor weiterer Pfund-Aufwertung

    LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Das starke britische Pfund scheint der Notenbank Großbritanniens zusehends Kopfzerbrechen zu bereiten. Eine zusätzliche und signifikante Aufwertung des Pfund würde ein Risiko für den konjunkturellen Aufschwung bedeuten, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Mitschrift (Minutes) zur jüngsten Zinssitzung. Auch sieht sie die Gefahr eines immer schwächeren Preisdrucks, falls die Preise für Importgüter infolge der starken heimischen Währung sinken. Ökonomen sprechen von "Disinflationsgefahren", also rückläufigen Inflationsraten.

    Das britische Pfund zählt am Devisenmarkt zu den größten Gewinnern der vergangenen Monate. Ausschlaggebend ist vor allem der massive Wachstumsschub, den die britische Wirtschaft dank der sehr lockeren Geldpolitik in diesem Jahr erfahren hat. Diese Entwicklung sowie die zusehends bessere Lage am Arbeitsmarkt lassen Spekulationen auf baldige Zinsanhebungen der Notenbank aufkommen. Bisher hat es die Bank of England nicht geschafft, derartige Erwartungen nachhaltig zu zerstreuen.

    Angesichts der robusten Konjunktur sehen die Währungshüter derzeit nicht die Erfordernis, ihre Geldpolitik weiter zu lockern. Auf der Zinssitzung Anfang Dezember wurde einstimmig beschlossen, den Zinssatz auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent zu belassen. Auch bestand Einstimmigkeit, das Volumen des seit gut einem Jahr ausgeschöpften Wertpapierkaufprogramms nicht anzutasten. Es beläuft sich auf 375 Milliarden Pfund./bgf/jha/