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Prognosen für 2023 |
01.02.2023 22:41:00
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Blockchain-Prognosen für 2023: Das erwartet Kryptoanleger in diesem Jahr
• Debakel dürfte vermutlich noch weitere Opfer fordern
• Für 2023 dennoch auch einige positive Entwicklungen erwartet
Gegenüber CoinDesk verriet Andrew Keys, Risikokapitalgeber und geschäftsführender Gesellschafter von DARMA Capital, einer Investmentfirma, die sich ausschließlich auf digitale Assets konzentriert, seine Prognosen rund um Krypto, Blockchain & Co. für das Jahr 2023.
Fed ebnet Weg für nächsten Krypto-Bullenmarkt
Wie Andrew Keys gegenüber CoinDesk verlautet, dürfte sich die US-Notenbank Fed 2023 von ihrer restriktiven Politik abwenden. Damit dürften wiederum ein risikofreudiges Umfeld und Anreize für Kapitalflüsse in innovativere Bereiche, wie den Kryptomarkt, geschaffen werden. Außerdem erwartet Keys, dass bis dahin ausreichende regulatorische Fortschritte erzielt werden. Insgesamt sollte dies seiner Meinung nach die Voraussetzungen für den nächsten Krypto-Bullenmarkt im dritten Quartal 2023 schaffen.
Gegenwind für Bitcoin
Die älteste und nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung Bitcoin wird laut Andrew Keys den nächsten Krypto-Bullenmarkt jedoch nicht anführen. Seiner Meinung nach dürfte das Krypto-Urgestein Gegenwind bekommen und weiter Marktanteile verlieren. Als Probleme für Bitcoin erachtet er das "Pet Rock"-Syndrom, "bei dem das Halten des Vermögenswerts im Vergleich zur Lenkung von Kapital in Token und Ökosysteme mit zunehmender kommerzieller und unternehmerischer Nutzung nicht so attraktiv erscheint", wie CoinDesk berichtet. Außerdem warnt er vor Umweltbedenken, wegen Bitcoins Proof of Work-Mechanismus, und weist auf das Scheitern der Kryptowährung als "digitales Gold" hin.
Ethereum-Stärke
Derweil werde Ethereum laut Keys auch 2023 die am weitesten verbreitete und entwickelte Layer-1-Blockchain sein. Nach der Ethereum-Merge Mitte September 2022 und der damit verbundenen Umstellung auf das Proof-of-Stake-Verfahren würden auch 2023 wichtige Entwicklungen auf Ethereum starten, wie das Shanghai-Upgrade, geplant für das zweite Quartal 2023, und EIP-4844, das Proto-danksharding ermöglichen soll und nach Keys Einschätzung ebenfalls bereits 2023 implementiert werden dürfte. Diese Entwicklungen dürften Keys zufolge eine größere Akzeptanz und Kapital in einem Schwungradeffekt fördern und Ethereum damit zum Marktführer im nächsten Bullenmarkt machen.
Daneben erwartet Keys 2023 weitere Innovationen beim ETH-Staking, wie zum Beispiel das Staking-Projekt EigenLayer, das kryptoökonomische "Sicherheit als Service" für Rollups, Brücken und Orakel biete. Des Weiteren werde eine Zunahme des ETH-Stakings die Nachfrage nach einem differenzierteren Nutzen von Validierern, Stakern und Projekten, die auf Ethereum aufbauen, hervorrufen.
Keys prognostiziert für 2023 außerdem die "große Entkopplung" und eine daraus resultierende Beschleunigung der Ethereum-Adoption durch Unternehmen.
Regulierung im Fokus
Das Krypto-Debakel 2022, das laut Keys aus schlechtem Risikomanagement, unzureichender Governance, unvollständigen Audits und potenziellem Betrug resultierte, dürfte laut dem geschäftsführenden Gesellschafter von DARMA Capital außerdem dafür sorgen, dass der Verbraucherschutz für die politischen Entscheidungsträger in diesem Jahr an erster Stelle stehen dürfte. Somit werde Washington, D.C. 2023 zum Krypto-Hotspot.
Banken, die Kryptodienste anbieten
Ein weiterer Fortschritt dürfte dem Kryptomarkt laut Keys mit Banken, die Kryptodienste anbieten, winken. Ein Beispiel dafür sei VaultLink, das es Banken, mit einer schlüsselfertigen Software-as-a-Service-Lösung, ermöglicht, Digital-Asset-Services, digitale Wertübertragungen und Echtzeitzahlungen auf regulatorisch konforme Weise bereitzustellen. 2023 wolle das Unternehmen weiterhin als führende Stimme in der Arbeitsgruppe der Federal Reserve fungieren und gleichzeitig mit den Bankagenturen zusammenarbeiten, um Kryptodienste zu ermöglichen.
Nutzen von NFTs
Laut Keys werde es 2023 auch Veränderungen im Bereich Non-fungible Token (NFTs) geben. So werde das Web3-Ökosystem die "JPEG"-Ära der nicht fungiblen Token hinter sich lassen, die zuletzt dominiert habe. Es werde sich eine Vielzahl von Anwendungsfällen ergeben, die alle NFTs als Basistechnologie verwenden. Die schnelle Entwicklung des Nutzens von NFTs werde die Krypto-Community dann dazu zwingen, kritisch auf die Projekte der letzten Jahre zurückzublicken. Viele der NFT-Projekte, die sich nicht entwickelt hätten, dürften laut Keys scheitern - übrig bleiben würden die Blue-Chip-NFTs, die im letzten Jahr anerkannt, aber weitgehend ignoriert worden seien.
Filecoin ebnet Weg für weltweit größte dezentrale Datenökonomie
Filecoin, laut eigenen Angaben ein dezentralisiertes Speichernetzwerk, das die wichtigsten Informationen der Menschheit speichern soll, wird Keys zufolge 2023 ein wichtiges On-Chain-Upgrade veröffentlichen, das es ihm ermöglichen werde, sich als vollwertiges Layer-1-Protokoll zu entfalten. Damit werde der Weg für die weltweit größte dezentrale Datenökonomie geebnet. Die Filecoin Virtual Machine werde die Komplexität der Speicherdienste von Filecoin verbessern und gleichzeitig neue Anwendungsfälle für den Web3-Bereich erschließen.
Reputation und Gaming im Web3
2023 wird im Web3, wie Andrew Keys prophezeit, Reputation als grundlegende Innovation wieder auftauchen, wenn eine Vielzahl von Reputationsprojekten gestartet wird. Die Systeme würden zu kritischen Teilen der Infrastruktur, die die meisten unserer Interaktionen und Transaktionen unterstützen, insbesondere im Web3.
Veränderungen werde es auch im Web3-Gaming-Bereich geben. So werde Web3-Gaming 2023 mit der Veröffentlichung von Projekten beginnen, die den Nutzen von Web3 und die Ästhetik traditioneller Spiele vereinen. Die öffentliche Aufmerksamkeit werde sich weg von Token-First-Projekten hin zu Projekten, die mit einem Gameplay-First-Ansatz aufgebaut wurden, verlagern.
Zero-Knowledge-Proving-Markt
Eine Technologie, die in der jüngsten Vergangenheit an Bedeutung gewonnen habe, seien Zero-Knowledge-Proofs. Wie Keys gegenüber CoinDesk erklärt, werde 2023 durch die Einführung von Software Development Kits (SDK) eine viel breitere Palette von Anwendungsfällen erschlossen, die es ermöglichen, ZK Smart Contracts in Anwendungen zu programmieren, die off-chain ausgeführt, aber on-chain verifiziert und abgewickelt werden. Die Off-Chain-Ausführung eröffne eine völlig neue Welt für Datenschutz, Beglaubigung und Effizienz. Dadurch werde sich die Lücke zwischen Web2 und Web3 beginnen zu schließen und neue Identitätsanwendungsfälle, soziale Netzwerke, Abstimmungen, Spiele und zkML würden ermöglicht. Keys sagt voraus, dass der Zero-Knowledge-Proving-Markt bis 2030 größer sein wird als der Proof-of-Work (PoW)-Markt von Bitcoin.
Cosmos
Ebenfalls einen Blick wert sein, dürfte laut Keys 2023 Cosmos. Cosmos bezeichnet sich selbst als "ein ständig wachsendes Ökosystem aus miteinander verbundenen Anwendungen und Diensten, das für eine dezentralisierte Zukunft entwickelt wurde". Cosmos-Apps und -Dienste verbinden sich laut dem Unternehmen über das Inter-Blockchain Communication protocol (IBC), was den freien Austausch von Vermögenswerten und Daten über souveräne, dezentrale Blockchains hinweg ermögliche. Laut Keys werde die "Kosmos-Vision" 2023 endlich massenhaft angenommen.
Neben dem Wachstum von Cosmos werde es einen Aufstieg von App-spezifischen Ketten geben, die von Ethereum verankert werden.
Layer-2-Netzwerke
Das Layer-2-Ökosystem, das einige Fehlstarts gehabt habe, ist laut Keys in den letzten eineinhalb Jahren stetig gewachsen und so würden Layer-2-Netzwerke in diesem Jahr an die Spitze der Krypto-Akzeptanz rücken, wenn sie die Welle von Verbraucheranwendungen bewältigen, die auf den Markt kommen. Gerade nichtfinanzielle Anwendungen wie soziale Medien, Spiele und Metaversen würden Layer 2 als die beste Lösung für eine schnelle Markteinführung betrachten.
Zombie Chains
Für 2023 prophezeit Keys außerdem, dass sogar institutionelle Anleger und frühe Kleinanleger das Interesse an Blockchains wie EOS und Cardano, die fast keine Ökosystementwicklung durchlaufen hätten, verlieren werden. Diese sogenannten Vaporware-Blockchains würden schließlich die letzten verbleibenden Mainstream-Unterstützer, aufgrund des unbestreitbaren Mangels an On-Chain-Akzeptanz, und damit auch endgültig ihre Position als "Top"-Blockchains verlieren.
Open-Source-Entwicklungsprojekte
In diesem Jahr werde, wie Keys gegenüber CoinDesk verrät, zudem führenden Open-Source-Entwicklungsprojekten erneut Aufmerksamkeit geschenkt. Insbesondere die zwei Projekte Gitcoin und Tea.xyz würden weiterhin Modelle der Open-Source-Finanzierung und -Entwicklung definieren. So starte Gitcoin eine "Zuschuss-Suite", die es jeder Gruppe ermöglichen werde, ihre Community-Mitglieder nahtlos zu befähigen, die Finanzierung von Projekten zu koordinieren, die ihren gemeinsamen Bedürfnissen entsprechen. Tea, ein Protokoll, das es Open-Source-Entwicklern ermögliche, für ihre Beiträge vergütet zu werden, werde 2023 sein Blockchain-Register, seine Lizenzverwaltung und seine Vergütungsfunktionen ausbauen.
Dezentralisierung und Tech-Krypto
Das Krypto-Debakel von 2022 dürfte laut Andrew Keys auch ein besseres Verständnis für den Unterschied zwischen Centralized Finance und Decentralized Finance schaffen.
Die Zahl dezentralisierter autonomer Investitionsorganisationen (DAO) werde laut Keys 2023 zunehmen und deren Bedeutung als transparente, überprüfbare und kollaborative Vehikel für den Einsatz und die Zuweisung von Kapital werde wachsen. Damit würden Investment-DAOs einen Wandel in der Denkweise der finanziellen Entscheidungsfindung erzwingen.
Auch im Bereich dezentralisierte Wissenschaft (DeSci), das als weiterer wichtiger Anwendungsfall von Web3, Open-Source-Zusammenarbeit und dezentralisiertem Fundraising im Mittelpunkt stehen werde, dürften DAOs laut Keys an der Spitze der Bewegung stehen. DeSci werde seiner Meinung nach die wissenschaftliche Forschung im Jahr 2023 durch IP-NFTs (Intellectual Property NFTs) in eine Web3-native Anlageklasse verwandeln und damit ein neues Zeitalter der wissenschaftlichen Entdeckungen einleiten.
Der Fokus auf Reputation und Identität werde laut Keys 2023 außerdem zunehmen, zusammen mit einer verstärkten Regulierung und Verbraucherschutz für die DeFi-Nutzung und so würden überprüfbare Anmeldeinformationen zum Datenstandard für Off-Chain-Anmeldeinformationen und -Bescheinigungen.
Daneben werde "Tech-Krypto" 2023 durch die Bewegung von Kapital von zentralisierten zu dezentralisierten Finanzanwendungen und den Aufstieg nicht-finanzieller dezentralisierter Anwendungen immer nützlicher und werde das sogenannte "Geld-Krypto" ersetzen. Dies werde die Voraussetzungen für den nächsten Bullenmarkt schaffen und dazu beitragen, sich in Zukunft gegen volatile Marktzyklen abzusichern, da mehr Kapital in transparenten Finanzanwendungen statt in schattigen zentralisierten Alternativen gehalten werde.
Suche nach neuen Stimmen aus der Kryptowelt
Der Zusammenbruch einiger Krypto-Unternehmen im vergangenen Jahr sorgte auch dafür, dass die scheinbar makellose Fassade der Gründer und CEOs dieser Projekte, die in den Medien zuvor noch gefeiert wurden, bröckelte. Nun sei es laut Keys an der Zeit, nach bedächtigen, rationalen Stimmen in der Kryptowelt zu suchen - was im Laufe des Jahres auch geschehen werde.
Krypto-Debakel noch nicht zu Ende
Jedoch warnt Andrew Keys auch davor, dass die Turbulenzen am Kryptomarkt noch nicht vorbei sind. Vielen Teilnehmern aus dem Kryptomarkt sei es gelungen, ihre Belastungen zu verschleiern, doch das werde nicht mehr lange gelingen. Und so seien immer noch vergrabene Leichen zu finden. Das bedeute, dass zunächst einmal weitere Verbrauchergelder verloren gehen, mehr Vertrauen missbraucht und mehr Kritik von außen geäußert werden dürfte.
Redaktion finanzen.at
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