Kryptowährungen |
03.09.2017 03:22:59
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Bitcoin vs. Ethereum - Das sind die größten Unterschiede
Digitalwährung auf dem Vormarsch
Bitcoin wurde 2009 mit dem Ziel eingeführt, ein unabhängiges Geldsystem zu schaffen, in dem Transaktionen günstiger und schneller ausgeführt werden sollen. Das Konzept stieß weltweit auf großen Anklang. Der Wert eines Bitcoins ist allein in den vergangenen zwölf Monaten um knapp 600 Prozent gestiegen, es konnte ein Rekordhoch von rund 4.480 Dollar verzeichnet werden. Würde es sich bei Bitcoin nicht um eine Währung, sondern um eine Aktie handeln, würde sie mit ihrer Marktkapitalisierung von 71 Milliarden Dollar im DAX weit vor großen Aktien wie BMW oder adidas liegen.
Eine weitere Kryptowährung, die Bitcoin derzeit große Konkurrenz macht, ist Ethereum. Innerhalb von sieben Monaten nach der Einführung im Juli 2015 konnte die zweitbeliebteste Digitalwährung eine Marktkapitalisierung von über 500 Millionen Dollar erreichen. Nur wenige Wochen später war bereits die 1-Milliarde-Grenze überschritten. Heute verzeichnet Ethereum eine Marktkapitalisierung von rund 32,2 Milliarden US-Dollar. Beliebt ist Ethereum vor allem bei Startups, die mithilfe von Initial Coin Offerings (ICO) die strengen Prozesse bei der Kapitalvergabe von Banken umgehen und sich auf diesem Weg mit Kapital versorgen.
Kryptowährung ist nicht gleich Kryptowährung
Was zunächst beide Formen der Digitalwährung gemein haben, ist die Tatsache, dass sie nur digital gekauft und verkauft werden können und unabhängig von Banken oder öffentlichen Institutionen sind. Mit ihnen lassen sich aber reale Dinge bezahlen, in vielen Ländern sind Digitalwährungen als Zahlungsmittel zugelassen. Sie unterliegen der Blockchain-Technologie, die eine dezentrale Verknüpfung aller Rechner im Netzwerk darstellt und auf diese Weise eine sichere und fälschungsfreie Datenübertragung ermöglicht. Transaktionen auf einem derartigen Netzwerk sind öffentlich und können von allen Parteien jederzeit abgerufen werden.
Obwohl Bitcoin und Ethereum den Digitalwährungen zugeordnet werden, so unterscheiden sie sich dennoch in einigen Aspekten. Der größte Unterschied dabei ist, dass Bitcoin von Anfang an als Währung konzipiert wurde. Ethereum hingegen dient an erster Stelle als Plattform, auf der zwei Parteien einen Vertrag, die sogenannten Smart Contracts, eingehen können. Dazu befinden sich auf der Plattform verteilte Apps, die sogenannten Distributed Apps (Dapps), die dazu dienen, Vertragsverhandlungen zu vereinfachen. Die Währung der Ethereum-Blockchain ist Ether, mit der Smart Contracts erstellt und verwaltet werden können.
Ethereum und Startups
Ethereum kann zwar als Währung eingesetzt werden, es steht jedoch auch für eine Reihe von anderen Dingen, und kann also unter anderem virtuelle Anteile oder Mitgliedsbescheinigungen repräsentieren. Das machen sich Startups zu Nutze, indem sie mithilfe von ICO-Prozessen per Crowdfunding Kapital sammeln. Hierbei bieten sie Investoren Tokens an, die von diesen mit Ether bezahlt werden können. Bei dieser Finanzierungsmethode fallen dritte Parteien sowie deren Regeln und Gebühren aus. Somit haben Startups die Möglichkeit, die streng geregelten Prozesse von Banken bei der Kapitalvergabe zu umgehen.
Durch diese Form der Finanzierung lassen sich nicht nur finanzielle Mittel einsammeln, sondern auch Ideen und Vorschläge für die weitere Vorgehensweise des Unternehmens. Indem Unternehmer ihre Unterstützer auf der Ethereum-Plattform um Rat bitten, sparen sie sich Kosten für Manager und Formalitäten und kreieren damit eine neue Unternehmensstruktur.
Die feinen Unterschiede
Bitcoin und Ethereum unterscheiden sich auch in vielen anderen Aspekten. So zum Beispiel in der Verarbeitungsdauer eines Blocks. Während bei Bitcoin die Abwicklung einer Transaktion von A nach B im Durchschnitt zehn Minuten in Anspruch nimmt, sind es bei Ethereum im Vergleich dazu nur rund zwölf Sekunden. Ermöglicht wird dies durch Ethereums GHOST Protocoll. Außerdem besteht auch ein Unterschied in der vorgesehenen Geldmenge. Zwei Drittel der maximal 21 Millionen verfügbaren Bitcoins befinden sich derzeit im Umlauf, ein Großteil davon in den Händen von frühen Minern. Die Macher von Ethereum hingegen konnten sich durch einen Vorverkauf ihrer Währung ein millionenschweres Startkapital erwirtschaften, das die Ether Geldmenge stark beeinflusst hat. 72 Millionen Ether Coins konnten zu dieser Zeit erstellt werden. Heute werden fünf Ether Coins pro Mining erstellt und an die Miner ausgeschüttet. Dennoch ist die Anzahl der Ether nicht unbegrenzt, 2014 einigte man sich, dass maximal 18 Millionen Ether pro Jahr ausgeschüttet werden.
Fazit
Bitcoin und Ethereum sind also zwei unterschiedliche Projekte, die mit unterschiedlichem Hintergrund konzipiert wurden. Während Bitcoin sich als stabile Währung durchsetzen konnte, zielt Ethereum darauf ab, eine komplette Technologie zu etablieren. Welches der beiden das bessere Investment ist? Hier kommt es darauf an, welche persönlichen Interessen man als Anleger verfolgt. Möchte man sich lediglich digitales Geld als Anlage sichern, bietet sich Bitcoin als Anlageform. Ist man allerdings an der FinTech-Branche interessiert, ist Ethereum möglicherweise die passendere Investition.
Die Plattform hat nicht nur bei privaten Investoren Anklang gefunden, sondern genießt auch in Unternehmerkreisen große Beliebtheit, was den Erfolg der zweitbeliebtesten Kryptowährung beschleunigt hat. Anfang des Jahres schlossen sich große Wall-Street- und Tech-Firmen wie JPMorgan Chase, BP, Microsoft und andere zusammen und gründeten die "Enterprise Ethereum Alliance". Ziel des Projekts soll die Integration der Ethereum-Plattform in das eigene Unternehmen sein. Darüber hinaus bewerten - einer Umfrage der New York Times zufolge - 94 Prozent der befragten Unternehmen Ether als positiv. Im Vergleich dazu erhielt Bitcoin nur 49 der positiven Stimmen. Dennoch sollte man seinen Schwerpunkt grundsätzlich nicht auf eine einzige Anlageform beschränken. Wer sein gesamtes Investitionskapital in eine Anlage einfließen lässt, läuft Gefahr, auch alles zu verlieren. Demzufolge ist es gemäß dem Diversifizierungsprinzip zu empfehlen, diverse Projekte im Auge zu behalten und sich breiter aufzustellen. Das gilt auch und erst recht im noch jungen Markt für Digitalwährungen.
Redaktion finanzen.at
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