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Nach BTC-ETF |
29.10.2021 22:12:00
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Bitcoin markiert neues Allzeithoch: Das sind die Gründe für die Bitcoin-Rally
• Geänderte Strategie der Behörden
• "FOMO" vorherrschend
Bitcoin markiert neues Allzeithoch
Der Bitcoin erlebte in den vergangenen zwölf Monaten eine Berg- und Talfahrt. Während die nach Marktkapitalisierung gewichtet größte Kryptowährung im Oktober 2020 noch bei 13.000 US-Dollar notierte, ging es zum Jahreswechsel weiter aufwärts. Im Frühjahr ließ die Cyberdevise erstmals die Marke von 60.000 US-Dollar hinter sich. Im Mai war dann aber zunächst Schluss mit der Bitcoin-Rally: Nachdem China aufgrund des hohen Stromverbrauchs, der beim Mining fällig wird, Regularien gegen die Internetwährung ankündigte und auch Tesla-CEO und BTC-Fan Elon Musk die schlechte Umweltbilanz des digitalen Vermögenswerts kritisierte, halbierte sich der Kurs zunächst und fiel dann sogar wieder unter 30.000 US-Dollar. Im Sommer konnte der Bitcoin dann aber erneut zur Erholung ansetzen - und zuletzt sogar auf neue Höchststände klettern. Mit einem Kurs von 66.930,39 US-Dollar markierte die Internetmünze am 20. Oktober 2021 ein neues Rekordhoch. Auch wenn es seitdem wieder deutlicher abwärts ging: Die Performance im Jahresverlauf ist klar positiv.
Starke Kursbewegungen rufen Bitcoin-Kritiker auf den Plan
Dass der Kurs der Kryptowährung vor allem durch eine hohe Volatilität besticht, ist also kein Geheimnis - sondern vielmehr ein oftmals erwähnter Kritikpunkt. Gerade im Vergleich zu Gold und Aktien kommt es hier zu verstärkten Kursschwankungen, was für Anleger mit einem höheren Risiko einhergeht. Und während starke Kursbewegungen beim Bitcoin oftmals einen eindeutigen Grund haben - wie etwa zuletzt der Start des ersten Bitcoin-ETF in den USA -, mag es doch hin und wieder willkürlich erscheinen, wie sich der Preis der Internet-Münze bewegt. Dabei seien es drei Faktoren, die der jüngsten BTC-Rally auf die Sprünge helfen, wie "Bloomberg"-Kolumnist Lionel Laurent in einem Textbeitrag der Agentur erklärt.
Strategiewechsel von US-Behörden und Kreditinstituten
Einer der Gründe hinter dem jüngsten Kursanstieg des Bitcoin sei die neue Strategie der US-Regierung und des Finanzsektors gegenüber digitalen Vermögenswerten, so Laurent. Während sich etwa der Vorsitzende der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC), Gary Gensler, in der Vergangenheit immer wieder kritisch gegenüber Kryptowährungen geäußert hatte und die Behörde etwa zeitweise gegen die Entwickler von Ripple vorging, stießen die zuversichtlichen Aussagen bezüglich eines börsengehandelten BTC-Fonds am Markt deutlich auf Verwunderung.
Statt nun also gegen den Krypto-Trend vorzugehen, versuchen staatliche Einrichtungen und Kreditinstitute, das öffentliche Interesse am Thema für sich selbst zu nutzen, so der Bloomberg-Autor weiter. Konkret mache ein Bitcoin-ETF, wie er nun gestartet ist, den Handel mit Kryptowährungen für viele Händler erst greifbar. Diese Vorgehensweise von SEC & Co. sei damit eine deutlich gemäßigtere Strategie als etwa Chinas Kurs gegen den Bitcoin.
Schlechte Neuigkeiten belasten Krypto-Anleger weniger
Auch sei unter Händlern mittlerweile eine Form der Kapitulation zu erkennen, wie Laurent weiter ausführt. Während sich Investoren bei Hiobsbotschaften zuvor von ihren Beständen in Panikverkäufen trennten, haben schlechte Neuigkeiten nun keinen Einfluss mehr auf Verkäufe, glaubt der Kolumnist. Stattdessen steigen die Kurse weiter an. Als Beispiel nennt Laurent hier Ungereimtheiten zum Betrieb des Stablecoins Tether, die den Krypto-Markt kaum berühren. Zuletzt erregte die Situation bei Tether auch die Aufmerksamkeit des Shortsellers Hindenburg Research, welcher zuvor etwa eine Betrugsmasche beim Tesla-Konkurrenten Nikola aufdeckte. Wie das Analyseunternehmen nun auf seinem Webauftritt schreibt, will man eine Belohnung von bis zu einer Million US-Dollar an denjenigen bezahlen, der bisher unveröffentlichte Details zu den Hintergründen von Tether liefern kann. "Trotz seiner wiederholten Behauptungen zur Transparenz sind die Angaben zu seinen Beständen undurchsichtig.", so Hindenburg. "Das Unternehmen behauptet, einen erheblichen Teil seiner Reserven in Geldmarktpapiere zu halten, hat aber praktisch nichts über seine Gegenparteien offengelegt."
"Fear of missing out" treibt Krypto-Boom weiter an
Als treibende Kraft hinter dem Bitcoin-Boom sieht Laurent aber auch die "Fear of missing out" (FOMO), also die Angst davor, die nächste große Technologie zu verpassen. In einer Umfrage der britischen Finanzaufsichtsbehörde, auf die sich der Autor bezieht, gaben 76 Prozent der befragten jungen Menschen an, die in Finanzprodukte mit hohem Risiko investieren, sich im Wettbewerb mit Freunden, Familie und Bekannten zu sehen. Auch seien 69 Prozent der Teilnehmer fälschlicherweise der Meinung, dass es sich bei Kryptowährungen um regulierte Vermögenswerte handelt, wie auch "CNBC" berichtet. Dieses falsche Gefühl der Sicherheit trage weiterhin zum Krypto-Trend bei, so Laurent. Dass es sich bei einem Investment in Bitcoin & Co. also um ein riskantes Unterfangen ohne Schutz der Anleger handelt, scheinen viele der befragten Studienteilnehmer nicht zu verstehen, erklärt die Behörde hinter der Studie. Dabei handelt es sich nicht um die erste Warnung von Seiten der Einrichtung. Bereits Anfang des Jahres erklärten die Regulierer, dass Krypto-Anleger damit rechnen müssten, all ihr investiertes Geld zu verlieren, so CNBC.
Forderung nach Verbraucherschutz
Beim mangelnden Schutz der Anleger sieht Laurent allerdings ein großes Problem am Hype um Bitcoin. So ruft er in seinem Textbeitrag dazu auf, dass die Aufsichtsbehörden den Verbraucherschutz mit hoher Priorität behandeln sollen, da der Krypto-Markt langfristig immer größer und vielfältiger werde. So sei es unter Krypto-Anlegern im Zuge der "HODL"-Mentalität, deren Bezeichnung scherzhaft auf das Halten der Bestände verweist, immer verbreiteter, Bitcoin & Co. im Portfolio zu lagern. Der Krypto-Community selbst täte derweil Besonnenheit gut, wie der Kolumnist weiter erklärt: "Anstatt zu versuchen, neue Superlative zu finden, um das Allzeithoch von Bitcoin zu beschreiben, sollten die Worte von Scott Minerd von Guggenheim, der seine Bitcoin-Position während eines Ausverkaufs Anfang des Jahres verließ, beachtet werden: ‚Die Disziplin sagt mir jetzt, dass ich das nicht ganz verstehe.‘ Da ist er nicht allein."
Bitcoin als Inflationsschutz?
Weiterhin merkt der Marktbeobachter an, dass sich das in der Szene vorherrschende Bild, dass der Bitcoin als Inflationsschutz geeignet ist, mit dem jüngsten Kurssprung und der generellen Preissteigerung von Krypto-Fans als bestätigt gelten mag. Tatsächlich werde sich die Eignung der Devise aber erst in einer längeren Rezession - oder gar einer noch höheren Inflation - zeigen. Daher warnt der Autor davor, dass diese Vorannahme mehr Anleger an den Krypto-Markt locke. "Der Bedarf an mehr Verbraucherschutz wächst in dem Maße, wie die Regulierungsbehörden die Tür für weitere Produkte öffnen", fasst Laurent zusammen.
Redaktion finanzen.at
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