Wiederholung der Geschichte? |
18.04.2021 17:10:00
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Bitcoin in luftigen Höhen: Folgt nun ein Crash wie nach dem Hoch 2017?
• ESG-Trend und China könnten dem Bitcoin Probleme bereiten
• Andere Situation als 2017 - mehr institutionelle Anleger
Im Jahr 2017 kletterte der Bitcoin im Dezember auf fast 20.000 US-Dollar, nachdem er mit weniger als 1.000 US-Dollar ins Jahr gestartet war, und legte somit um mehr als 1.900 Prozent zu. Ein Jahr später, im Dezember 2018, lag der Bitcoin-Preis allerdings gerade einmal noch bei rund 3.000 US-Dollar - auf die starke Rally folgte der tiefe Fall.
So konnte der Bitcoin erneut kräftig anziehen: Von Ende 2019 bis Ende 2020 legte die beliebte Kryptowährung von etwas mehr als 7.000 US-Dollar um 300 Prozent auf rund 29.000 US-Dollar zu. Damit konnte der Bitcoin bereits im vergangenen Jahr sein Allzeithoch von 2017 überwinden - und auch 2021 ging die Rally weiter. Der Bitcoin knackte eine runde Marke nach der anderen und erreichte ein neues Rekordhoch bei mehr als 64.000 US-Dollar.
Könnte den Bitcoin nach diesem starken Lauf nun erneut ein Crash ereilen wie nach seinem Hoch 2017?
Vorsicht bei einem Ausbruch in nicht nachhaltige Höhen
Zu den extremen Schwankungen des Bitcoin und einem Ausbruch der beliebten Kryptowährung in nicht nachhaltige Höhen, erklärt Ulrik Lykke, Geschäftsführer des Krypto-fokussierten Hedgefonds ARK36, gegenüber The Street, dass die Geschichte die Anleger lehren sollte, nicht übermäßig gierig zu sein. "Wenn der Markt völlig parabolisch wird und der Preis 100.000 bis 300.000 US-Dollar pro Coin erreicht, wird wahrscheinlich ein großer Abschwung folgen, der dem von 2018 ähnelt", so Lykke. "Die Lehre hier ist zu wissen, wie man Gewinne mitnimmt, wenn der Preis so hoch wird, dass ein Verkauf Ihr Leben radikal verändern kann. Mit anderen Worten, wenn absolut jeder, einschließlich Ihrer Großmutter, optimistisch in Bezug auf Bitcoin ist, ist es wahrscheinlich ein guter Zeitpunkt, etwas davon zu verkaufen", zitiert das Nachrichtenportal Lykke.
ESG-Trend und China könnten dem Bitcoin Probleme bereiten
Ein neuer Trend, der dem Bitcoin Probleme bereiten könnte, ist das Thema ESG (Environmental Social Governance). Wie The Street berichtet, erwarteten laut einer Umfrage der London School of Economics 96 Prozent der befragten Unternehmen, die Priorisierung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen im Jahr 2021 zu erhöhen. Der Bitcoin - desen CO2-Fußabdruck laut dem Bitcoin Energy Consumption Index 25 Prozent höher als der der Tschechischen Republik ist und dessen Mining jährlich etwa die gleiche Menge Strom wie die Philippinen verbraucht - und das Mining von Kryptowährungen im Allgemeinen verstoßen gegen diese Prinzipien und stehen daher konträr zum aktuellen Trend der ESG-Investitionen. Eine Prüfung dieser Umweltprobleme könnte laut The Street die institutionelle Unterstützung von Kryptowährungen gefährden und den Bullenlauf ausbremsen.
Auch die Entwicklungen in China könnten The Street zufolge Einfluss auf die weitere Entwicklung des Bitcoin nehmen. Kurz bevor es für den Bitcoin nach seinem Allzeithoch 2017 so steil bergab ging, habe man in China ICOs (Initial Coin Offerings) verboten und Anfang 2018 die Präferenzpolitik für Bitcoin-Mining-Unternehmen in Bezug auf Strompreise, Steuern und mehr beendet. Auch wenn dies Chinas Bitcoin-Industrie nicht abgeschafft habe und chinesische Bitcoin-Fans gelernt haben, die Vorschriften zu umgehen, indem sie USDT verwendeten, versuche China nach wie vor den Bitcoin zu untergraben. So ist schon seit geraumer Zeit bekannt, dass die chinesische Zentralbank an einer eigenen Kryptowährung, einer sogenannten Central Bank Digital Currency (CBDC), dem digitalen Yuan, arbeitet. Doch nicht nur das: Zwar wird das Schürfen von Bitcoin vom Staat noch geduldet, den Handel hat die Regierung jedoch bereits untersagt. "Der größte Teil des Bitcoin-Handels findet nicht gegen Fiat USD, sondern gegen USDT statt", zitiert The Street JPMorgan-Analyst Joshua Younger aus einer Mitteilung. "Sollten Probleme auftreten, die die Bereitschaft oder Fähigkeit sowohl inländischer [chinesischer] als auch ausländischer Investoren zur Verwendung von USDT beeinträchtigen könnten, wäre das wahrscheinlichste Ergebnis ein schwerer Liquiditätsschock für den breiteren Kryptowährungsmarkt, der durch seine unverhältnismäßigen Auswirkungen auf Market Maker im HFT-Stil, die den Flow dominieren, verstärkt werden könnte", so Younger. Angesichts der jüngsten Maßnahmen Chinas zur Annullierung wichtiger Börsengänge, Einschränkung digitaler Zahlungen und anderer strengerer Finanzvorschriften sei The Street zufolge derzeit sicherlich Vorsicht geboten.
Unterschiede zu 2017
Dennoch ist die Situation eine andere als 2017. Allen voran hat sich geändert, dass heutzutage immer mehr institutionelle Anleger in Bitcoin investieren. Es bestehe "kaum ein Zweifel daran, dass der institutionelle Zuflussimpuls in Bitcoin das Jahr 2020 von 2017 unterscheidet", zitiert The Street aus einer Mitteilung von JPMorgan von Anfang 2021. Und der Trend dürfte sich fortsetzen: Eine Umfrage von JPMorgan habe laut Markets Insider ergeben, dass 22 Prozent der institutionellen Anleger, die noch nicht in Kryptowährungen investiert sind, es als wahrscheinlich erachten, dass sie künftig in Kryptos investieren.
Bob Fitzsimmons von Wedbush Securities vergleicht die Geschichte der Kryptowährungen daher auch mit der Geschichte der Internet-Aktien. So seien neue Marktteilnehmer in der ersten Phase der Dotcom-Blase rasch gestiegen und gefallen - und so ähnele auch der Absturz Ende 2017 dem Platzen der Dotcom-Blase Anfang der 2000er. "Die Konsolidierung der Branche nach 2002 und das Aufkommen von Großunternehmen, die von der Netzwerkeffizienz profitieren, haben einen Markt geschaffen, der von hochprofitablen und vollständig akzeptierten Unternehmen dominiert wird, deren Dominanz die in der Blase der späten 1990er Jahre vorgesehene weit übertrifft", zitiert The Street Fitzsimmons - und so befinde sich der Kryptomarkt seiner Meinung nach derzeit eher in dieser Ära nach dem Crash.
Redaktion finanzen.at
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