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07.04.2019 10:01:00
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Bargeld wird in Österreich wohl noch lange Zeit bestehen bleiben
In den nächsten zehn Jahren hält Schäfer eine Abschaffung des Bargelds nicht für möglich. Generell geht der Experte nicht davon aus, dass Bargeld abgeschafft wird, sondern eher davon, dass es mit digitalen Alternativen koexistieren wird. Für eine formelle Abschaffung von Bargeld bräuchte es eine gesamteuropäische Entscheidung. Wie ein solcher Entscheidungsfindungsprozess juristisch aber aussehen könnte, sei höchst unklar, so Schäfer.
Zwar gebe es durchaus Länder, in denen Bargeld als Zahlungsmittel zunehmend an Bedeutung verliere und durch digitale Zahlungsmethoden ersetzt werde - beispielsweise in Schweden. Allerdings bleibe auch dort die Bedeutung von Bargeld als Wertaufbewahrungsmittel weiterhin hoch. "Die Funktion der Wertaufbewahrung ist relativ unabhängig von der fortschreitenden Digitalisierung der Zahlungsmethoden", sagte Schäfer.
Die Annahme einer kürzlich veröffentlichten IWF-Studie, dass Menschen weniger Bargeld halten würden, wenn es eine Art "Strafzins" auf die Bargeldhaltung gäbe, hält Schäfer nicht für haltbar. "Es stimmt meiner Meinung nach empirisch nicht, dass die Leute kein Bargeld halten, wenn sie einen negativen Ertrag darauf erwirtschaften," so Schäfer. Denn ohne Bargeld sei es nach wie vor sehr schwierig, bestimmte Transaktionen durchzuführen. Es brauche schon eine sehr starke Hyperinflation oder einen sehr stark negativen Zinssatz, um die Menschen davon abzuhalten Bargeld zu verwenden.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte Anfang Februar in einer Studie die Einführung eines Wechselkurses zwischen Bargeld und anderen liquiden Zahlungsformen vorgeschlagen um die Bargeldhaltung weniger attraktiv zu machen. Dies würde es der Europäischen Zentralbank (EZB) in Folge ermöglichen, im Falle einer Krise den Leitzins weit in den negativen Bereich zu drücken, ohne Gefahr zu laufen, dass die Bevölkerung ihre liquiden Mittel abzieht und in bar hält, so die Theorie der Autorinnen der IWF-Studie.
Darüber hinaus überschätze die IWF-Studie die reale Bedeutung des Leitzinses als Steuerungsinstrument der Notenbanken. "Der Zinssatz ist wichtig, aber er ist sicher nicht das einzige Instrument, um eine in Schieflage geratene Wirtschaft wieder in Balance zu bringen," sagte Schäfer. Nicht nur der niedrige Leitzins, sondern auch die "unkonventionellen Notenbank-Maßnahmen" wie das Anleihen-Kaufprogramm oder die Langzeitkredite (TLTRO) an Banken hätten nach der Finanzkrise für mehr Stabilität im europäischen Finanzsektor gesorgt.
Um der Zinswirkung solcher Maßnahmen Ausdruck zu verleihen, lässt sich eine "shadow rate", also einen Schattenzinssatz, schätzen. Dieser war in den vergangenen Jahren zeitweise auch stark negativ. Auch ohne den Zinssatz stark abzusenken, können also stark expansive geldpolitische Maßnahmen gesetzt werden, so Schäfer.
(Schluss) bel/pro
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