Appell an Zentralbanken 21.11.2018 22:11:00

IWF-Chefin Lagarde legt Zentralbanken nahe, eigene Kryptowährungen auszugeben

IWF-Chefin Lagarde legt Zentralbanken nahe, eigene Kryptowährungen auszugeben

Es müsse verhindert werden, dass digitale Währungssysteme zu Orten für Betrüger und Geldwäscherei werden. Diesen Appell äußerte die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) Christine Lagarde. Sie fordert Zentralbanken dazu auf, sich zu beeilen, andernfalls würde man es nämlich riskieren, dass sich diese digitalen Netzwerke zu instabilen Handelsplätzen entwickeln.

Ein reguliertes Kryptowährungssystem ist notwendig

Lagardes Vorschlag: Ein von den Zentralbanken reguliertes Kryptowährungssystem, das als Basis für Finanzdienstleistungen in Entwicklungsländern oder auch für ärmere Menschen in den westlichen Gesellschaften dienen kann. In diesem regulierten Rahmen könnten Teilnehmer vor den Risiken von privat verwalteten Digitalwährungen bewahrt werden.

"Diese Währungen könnten den Zielen der öffentlichen Ordnung, wie der finanziellen Eingliederung, der Sicherheit und dem Verbraucherschutz, gerecht werden und das bieten, was der Privatsektor nicht bieten kann: Den Datenschutz im Zahlungsverkehr," sagte Lagarde beim Singapore FinTech Festival vor wenigen Tagen.

Im Zeitalter der Digitalisierung sind moderne Verbraucher zunehmend der Ansicht, dass Transaktionen mit Geld nicht nur sicher und leicht ablaufen sollten, sondern auch leicht in Soziale Netzwerke integriert werden können. Kryptowährungssysteme könnten in diesem Zuge den Umgang mit Währungen komfortabler gestalten. "Wir schweben durch eine Welt der Informationen, in der Daten trotz zunehmender Bedenken hinsichtlich Datenschutzes und Cyber-Sicherheit das 'neue Gold' sind. Eine Welt, in der Millennials neu definieren, wie unsere Wirtschaft funktioniert, Telefon in der Hand. Und das ist der Schlüssel. Geld selbst verändert sich. Wir erwarten, dass es komfortabler und benutzerfreundlicher wird, vielleicht sogar weniger ernst aussehend," so die IWF-Direktorin.

Ablehnung oder Zustimmung?

Der Vorschlag der IWF-Direktorin könnte auf Ablehnung, aber auch Zustimmung stoßen. In Kreisen der Krypto-Fans könnte es für den Vorschlag von Lagarde schwierig werden. Denn mit ihrem Ansatz widerspricht sie dem von Krypto-Fans vertretenen Grundgedanken, dass dezentralisierte, nicht staatliche, digitale Währungssysteme Vorteile gegenüber traditionellen Währungen haben. Demnach könnte eine Beteiligung von Zentralbanken als zu starke Regulierungsmaßnahme angesehen werden.

Im Gegensatz dazu könnte ihr reguliertes Währungssystem jedoch vor allem in der Wirtschaft Anklang finden und im Weiteren für eine gewisse Steigerung der Integrität der digitalen Währungen sorgen. Besonders Unternehmen, die für ihre Transaktionen die Blockchain-Technologie anwenden möchten oder dies bereits machen, dürften Unterstützer der IWF-Direktorin werden.

Wie wird das Ganze umgesetzt und wozu ist es gut?

Doch wie wird ein solches System durchgesetzt und reguliert? Wie Lagarde beim Singapore FinTech Festival erklärte, würden die Zentralbanken die Abwicklung der Transaktionen übernehmen, während private Anbieter und Finanzinstitute den Kunden innovative Dienstleistungen anbieten würden. "Anders ausgedrückt. Die Zentralbank konzentriert sich auf ihren komparativen Vorteil - die Back-End-Abrechnung -, und Finanzinstitute und Startups können sich auf das konzentrieren, was sie am besten können: Kundenschnittstelle und Innovation. Dies ist eine öffentlich-private Partnerschaft in ihrer besten Form," so Christine Lagarde.

Lagarde ist sich sicher, dass ein reguliertes Kryptowährungssystem der richtige Ansatz für einen sicheren Umgang mit Geld ist und zudem den Raum für innovative Ideen bietet. "Der Vorteil liegt auf der Hand. Ihre Zahlung wäre sofort, sicher, günstig und möglicherweise halb anonym. Und die Zentralbanken würden bei den Zahlungen eine sichere Basis haben. Darüber hinaus würden sie gleiche Wettbewerbsbedingungen und eine Plattform für Innovationen bieten. Inzwischen hätten Ihre Bank oder Ihre Mitunternehmer eine freundliche Benutzererfahrung auf der Grundlage der neuesten Technologien sichergestellt," sagte die IWF-Chefin.


Redaktion finanzen.at

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