Dass das Drama um Griechenland über das Wochenende diese Wendung nehmen würde, damit haben nur die Wenigsten gerechnet. Die überwiegende Mehrheit wurde völlig auf dem falschen Fuß erwischt. Das zeigen auch die Reaktionen an den weltweiten Aktien- aber auch Devisenmärkten. Asiens Börsen legten teils kräftige Verluste hin, die Vorzeichen für die Wall Street sind ebenfalls tiefrot, und so muss sich der Deutsche Aktienindex nun wieder mit der Marke von 11.000 Punkten auseinandersetzen. Da stand er auch zu Beginn der vergangenen Handelswoche, als sich die Euphorie über eine Annäherung im Schuldenstreit Bahn brach.
Die Griechen haben hoch gepokert, die europäischen Finanzminister zogen die Reißleine. Die Chance auf eine erneute Wende liegt nun bei der griechischen Bevölkerung selbst. Sollten diese dafür stimmen, die Reformen anzunehmen, dann dürften trotz allem Vertrauensverlust der Geldgeber diese kaum das Land selbst dafür bestrafen. Möglicherweise würde die Regierung dann sogar entsprechende Konsequenzen ziehen und anderen Politikern den Vortritt lassen.
Die Unsicherheit darüber, ob Griechenland nun im Euro bleibt, aber wird den deutschen Aktienmarkt die nächsten Tage weiter belasten. Nachdem sich der Markt heute allerdings ausgeschüttelt hat, könnte sowohl im DAX als auch im Euro zumindest kurzfristig eine Wende eingeleitet werden - nach dem Motto, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Aus charttechnischer Sicht sehen wir nun einen erneuten Abprall an der Abwärtstrendlinie vom Allzeithoch mit einem gewaltigen Gap. Auf der Unterseite rückt die Zone zwischen 10.800 und 10.80 Zählern wieder in den Fokus. Sollte diese Zone nicht verteidigt werden können, dann könnte der Weg geebnet werden in Richtung 10.600/700. Auf der Oberseite könnte nun die 11.215-Punkte-Marke eine Anlaufstation bei Erholungsversuchen darstellen.
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