Nach dem fulminanten Wochenschluss im DAX, der mit einem neuem Allzeithoch und Rekordschluss endete, gibt der DAX zu Wochenbeginn einen Teil seiner Gewinne wieder ab. Belastend wirkt dabei der starke Einbruch der Importe in China im Oktober, der zwar zu einem Rekordüberschuss in der Handelsbilanz führte, aber gleichzeitig auf eine anhaltende Schwäche der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hindeutet. Die Leitindizes der US-Börsen Dow Jones und S&P 500 konnten am Freitag ebenfalls neue Rekordhochs verzeichnen, allerdings kam es zum Handelsschluss zu kleinen Gewinnmitnahmen. Am Morgen lieferten Zahlen zur deutschen Industrieproduktion im Oktober einen kleinen Dämpfer, nachdem diese ein schwächeres Wachstum auswiesen als prognostiziert worden war.
Aus charttechnischer Sicht hat der DAX mit dem Überwinden des vormaligen Allzeithochs bei 10.050 Zählern neues Terrain nach oben erschlossen und ermöglicht eine neuerliche Rekordjagd. Dabei könnte die 10.115-Punkte-Marke eine Anlaufstation bilden. Darüber stellen die 10.245 Punkte ein theoretisches charttechnisches Kursziel dar. Nichtsdestotrotz kann gerade bei der aktuellen Euphorie am deutschen Markt auch eine gewisse Vorsicht angebracht sein. So führte die Rallye am Freitag den DAX exakt an die obere Broadening Top Linie von Ende November. Sollte der DAX das Hoch bei knapp 10.096 Zählern überwinden und aus dieser Formation ausbrechen, könnte dies eine Fortsetzung der Rallye ermöglichen. Es wird sich zunächst aber zeigen müssen, ob auch die 10.050-Punkte-Marke gehalten werden kann. Darunter bildet die 10.000-Punkte-Marke eine potenzielle Unterstützung.
Am Freitag hatte ein weit über Erwartungen ausgefallener US Stellenaufbau außerhalb der Landwirtschaft (Nonfarm Payrolls) im November den DAX nach oben getrieben. Mit einem Aufbau von 314.000 Stellen im Vergleich zu der Konsens-Erwartung von "nur" 218.000*** stellten die Arbeitsmarktdaten eine tatsächliche Überraschung dar. Im Gegensatz zu Europa und China, wo die Hoffnungen der Anleger auf Notenbank-Stimuli ruhen, setzen die US-Marktteilnehmer wieder verstärkt auf eine gute Entwicklung der Konjunktur. Dennoch befeuern die guten Zahlen wieder die Spekulationen um einen möglicherweise früheren Zinswendezeitpunkt in den USA, was auch ein wenig die verhaltene Reaktion der US-Anleger erklärt.
Ein aus China vermeldeter Handelsüberschuss auf Rekordniveau sieht nur auf den ersten Blick positiv aus. Denn er bildete sich durch einen starken Einbruch der Importe im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat (-6,7 Prozent) bei gleichzeitiger Ausweitung der Exporte (+4,7 Prozent). Beide Werte verfehlten die Prognosen***, was sich auch auf einen niedrigeren Rohölpreis zurückführen lässt. Dennoch deuten die Zahlen auf eine abflachende Wirtschaftsdynamik in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hin.
Eine Revidierung der japanischen BIP-Wachstumszahlen im dritten Quartal drückte zum Wochenauftakt auf die Stimmung an den japanischen Börsen. Während man nach vorläufigen Zahlen von einem Einbruch um 1,6 Prozent ausgegangen war, zeigte die Revision einen noch stärkeren Rückgang der Wirtschaftsleistung auf 1,9 Prozent. So konnte der Nikkei 225 am Ende nur ein knappes Plus von 0,08 Prozent* verteidigen.
Aus Deutschland wurden heute Morgen schwächer als erwartete Zahlen zur deutschen Industrieproduktion im Oktober veröffentlicht. Nach einem Wachstum des Industrieausstoßes um 1,1 Prozent gegenüber dem Vormonat im September, fiel der Anstieg im Oktober mit 0,2 Prozent schwächer aus als die prognostizierten 0,3 Prozent***.
Das Sentix-Anlegervertrauen zeigte für den Dezember wiederum einen überraschend starken Anstieg auf -2,5 nach -11,9 Punkten im November. Analysten hatten nur eine leichte Verbesserung der Stimmung auf -10,5*** erwartet.
Die Futures auf die US-Leitindizes Dow Jones und S&P 500 deuten mit aktuell leichten Aufschlägen zu den gestrigen Schlusskursen eine freundliche Eröffnung an.
Weitere wichtige Konjunkturdaten fehlen heute, auch aus den USA, weshalb sich umso mehr ein Blick auf die Chartbilder anbietet. So deutet sich bei den US-Leitindizes ein Test potenzieller Unterstützungen an. Bei den Futures auf die US-Leitindizes Dow Jones und S&P 500 zeigen sich vor Handelseröffnung Abgaben, die eine schwächere Eröffnung andeuten.
* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs ** Gegenüber der Vorperiode *** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden
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