Nach den fulminanten Gewinnen zum Wochenschluss kam es gestern zu einigen Gewinnmitnahmen im DAX. Eine Eintrübung der Stimmung in der chinesischen Industrie und gemischt ausgefallene europäische Einkaufsmanagerindizes lieferten keine kurstreibenden Impulse. Die Werte für Europa bestätigten eine lahmende Konjunkturentwicklung und eine Kluft zwischen den verschiedenen Ländern. Während Frankreich und Italien weiterhin schwächeln, schaffte das Barometer für Deutschland zumindest den Sprung zurück in den Wachstumsbereich. In den USA hielten sich die US-Leitindizes auf rekordhohen Niveaus, unter anderem unterstützt von einem überraschenden Anstieg des ISM-Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes.
Die Vorgaben aus den USA und Asien waren heute eigentlich recht gut. In Japan konnte der Nikkei 225 in die 17.000-Punkte-Zone hervorstoßen. Befeuert wurden die dortigen Kurse weiterhin von der letzte Woche verkündeten weiteren Lockerung der expansiven Geldpolitik, als auch von der Abwertung des JPY gegenüber dem USD. Zudem ändert Japans Pensionsfonds seine Strategie und will einen größeren Anteil in Aktien umschichten. So sollen künftig ausländische und japanische Aktien jeweils einen Anteil von 25 Prozent einnehmen, nach gegenwärtig jeweils 12 Prozent.
Heute stehen Quartalsbilanzen im Fokus der Anleger. Alleine aus dem DAX präsentierten heute BMW, Continental und die FMC ihre Zahlen, die eher enttäuschten. Später folgen als Highlight die Zahlen von Alibaba, Nissan und Burger King.
Aus charttechnischer Sicht springt beim DAX direkt das Eröffnungsgap vom Freitag ins Auge, welches eine gewisse Anziehungskraft auf die Bären ausüben könnte. Davor könnte die 9.200-Punkte-Marke, die das 50%-Fib-Retracement aus dem Allzeithoch und dem Jahrestief darstellt, eine potenzielle Unterstützung darstellen. Grundsätzlich stellt sich der Schwung aus der Aufwärtsbewegung vom Jahrestief aber nach wie vor als intakt dar, weshalb ein erneuter Anlauf auf die 9.400-Zähler-Marke möglich erscheint.
Die Europäische Kommission senkte heute in ihrer Herbstprognose die Wachstumsaussichten für die Länder des Euroraums. Für die Eurozone rechnet Brüssel für das laufende Jahr nur noch mit einem Wachstum von 0,8 Prozent. Für das nächste Jahr wird ein BIP-Wachstum von 1,1 Prozent veranschlagt. Für Deutschland senkt Brüssel die Wachstumsprognose für das Jahr 2015 von zuvor 2 Prozent auf 1,1 Prozent. Für Frankreich erwartet Brüssel nur noch ein Wachstum von 0,7 Prozent für 2015 nach zuvor prognostizierten 1,5 Prozent.
Die Abschläge an den Märkten hielten sich trotz der gesenkten Wachstumsaussichten in Grenzen. Einerseits dürfte zu einem gewissen Teil ein schwächeres Wirtschaftswachstum in der Eurozone vorweggenommen worden sein. Andererseits befeuern diese Werte die Spekulationen um zusätzliche EZB-Konjunkturstimuli.
Die Verkündung von Rabatten auf saudi-arabisches Rohöl für den US-Markt drückte den Rohölpreis der Sorte WTI am Dienstag weiter nach unten auf ein neues Jahrestief. Bei knapp 77,80 USD im Cash-Produkt stößt der Kurs aktuell auf mehrere potenzielle Unterstützungen, die wenn sie gebrochen werden sollten, weitere Kursverluste bis zur 75-USD-Marke zur Folge haben könnten.
Aktuell werden sowohl der Dow Jones als auch der S&P 500 mit leichten Abschlägen zu den gestrigen Schlusskursen gehandelt.
* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs ** Gegenüber der Vorperiode *** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden
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