Mit der Drohung der Syriza heute Morgen, dass die Zahlung an den IWF am Freitag nur bei einer Aussicht auf eine Einigung mit den Kreditgebern geleistet würde, antwortet also Griechenland nun seinerseits mit einem Ultimatum. Damit sinken die Aussichten auf einen Deal noch bis Freitag. Je länger ein Kompromiss zwischen beiden Parteien aber auf sich warten lässt, desto nervöser dürften investierte Anleger werden. Die Unterstützung bei 11.4000 Punkten hat der Deutsche Aktienindex gerissen, damit den Aufwärtstrend seit Oktober verlassen und bewegt sich aus technischer Sicht nun in gefährlichem Terrain.
Neben Griechenland rückt auch das Staatsanleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank heute in den Fokus. Mit gestiegenen Inflationserwartungen für die Eurozone dürfte Mario Draghi heute erneut seinen Willen betonen, das QE-Programm vollständig durchzuziehen. Tut er dies nicht, würde eine weitere Triebfeder für steigende Aktienkurse wegfallen. Auf der anderen Seite des Atlantiks sinkt die Erwartung an eine frühe US-Zinswende und könnte bei heute schwächeren ADP-Zahlen noch weiter reduziert werden, was dem Euro weiteren Auftrieb bescheren sollte.
Aus charttechnischer Sicht bewegt sich der DAX auf Messers Schneide. Da eine entschiedene Antwort der Bullen ausblieb, rutschte der DAX unter die Aufwärtstrendlinie vom Oktober, was das Chartbild weiter eintrübt. Auch wenn das Jahrestief um 11.170 Zähler noch ein ganzes Stück entfernt ist, droht nun ein Rückfall nicht nur auf diese Marke, sondern darunter sogar bis auf 10.720 Zähler, was das theoretische Kursziel einer ABC-Korrektur vom Allzeithoch darstellen würde.
Die Einkaufsmanagerindizes des Dienstleistungsgewerbes aus der Eurozone und den einzelnen Ländern fielen für den Monat Mai gemischt aus, blieben aber für Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien im expansiven Bereich. Der entsprechende Index der Eurozone schlug mit 53,8 Zählern die Erwartungen bei 53,4. Auch der zusammengesetzte Index der Dienstleistung und des verarbeitenden Gewerbes übertraf mit 53,6 Punkten die Prognosen bei 53,4. Insgesamt wurde allerdings ein leichter Rückgang gegenüber den Vormonatswerten verzeichnet.
Der EUR kann sich nach dem explosiven Ausbruch über die charttechnisch relevante Marke bei 1,105 USD aktuell weiter über 1,11 USD halten. Mehrere Faktoren spielen bei dieser Aufwertung eine Rolle. Impulse die zu einer EUR-Stärke befördern, sind einerseits die Hoffnungen auf eine baldige Lösung in der griechischen Schuldendebatte, als auch die stärker als erwartet gestiegene Inflation in Deutschland und der Eurozone. Auf der anderen Seite belastet die gestiegene Erwartung an eine spätere Zinswende in den USA den USD.
Insbesondere angesichts der gedämpften Deflations-Sorgen in der Eurozone, dürfte sich Mario Draghi auf der heutigen Pressekonferenz zur EZB-Sitzung Fragen konfrontiert sehen, ob das Staatsanleihekaufprogramm vollständig bis Ende September 2016 durchgezogen wird. Sicherlich wird Draghi hier versuchen die Zweifel zu zerstreuen.
Darüber hinaus dürften auch die ELA-Notkredite (Emergency Liquidity Assistance) ein Thema werden. Insbesondere wie die EZB verfahren wird, falls es zu keinem Deal zwischen Griechenland und seinen Geldgebern kommt und Griechenland die am Freitag fällige Kredittranche an den IWF nicht zahlt. Sie könnte dann prinzipiell Griechenland als "zahlungsunfähig" einstufen und dürfte dann die griechischen Staatsanleihen, die griechische Banken als Sicheheritsleistung für die Notkredite erhalten nicht akzeptieren. Vermutlich wird sich die EZB allerdings nicht alleine verantwortlich machen wollen, mit dem damit einhergehenden Risiko eines verstärkten Bank-Runs und möglicher Einführung von Kapitalkontrollen.
Daneben steht der ADP-Jobbericht heute im Fokus, da er als wichtiger Indikator für die Entwicklung der am Freitag erwarteten US-Nonfarm-Payrolls betrachtet wird. Nach einem Stellenaufbau in Höhe von 169.000 im April wird für den Mai eine Verbesserung auf 200.000 neue Stellen erwartet. Die jüngsten positiven Signale vom Immobilienmarkt könnten auf einen Aufschwung am Arbeitsmarkt hindeuten, allerdings fielen die Auftragseingänge an die US-Industrie zuletzt auf Jahressicht den 6. Monat in Folge. Das deutet eher auf eine nachlassende Konjunkturdynamik hin.
Nach Börsenschluss in Deutschland wird um 20:00 Uhr deutscher Zeit zudem das Beige Book, der Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed, veröffentlicht. Dieses dient des US-Notenbankern als wichtige Datengrundlage zur Einschätzung der US-Konjunktur und Entscheidung über den Zeitpunkt einer für dieses Jahr erwarteten Zinserhöhung.
Die Futures auf den Dow Jones und S&P 500 werden aktuell fast unverändert zu den jeweiligen gestrigen Schlusskursen gehandelt.
* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs ** Gegenüber der Vorperiode *** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden
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