Kolumne

CMC Markets - geschrieben von Andreas Paciorek, Marktanalyst

Der gestrige Einbruch um knapp zwei Prozent* und die anschließende vollständige Erholung sprechen für eine gestiegene Nervosität im Markt. Es zeigt aber auch, dass weiterhin eine große Bereitschaft herrscht, Kursrücksetzer für Zukäufe zu nutzen. Und so eröffnet sich am Vormittag der Deutsche Aktienindex sogar die Möglichkeit, zeitnah wieder in die Nähe seiner Allzeithochs zu steigen. Dennoch bleibt weiter Vorsicht angesagt.

Denn aus den USA könnten heute mit den finalen BIP-Zahlen zum vierten Quartal und einer Rede von Janet Yellen starke Impulse kommen. Die Marktteilnehmer dort haben Schwierigkeiten, die neue Forward Guidance der Fed einzuordnen. Aber auch die US-Notenbanker selbst scheinen sich nicht einig, da man diese Woche sowohl restriktive als auch lockere Töne hörte. Und so ist die Regel für US-Konjunkturdaten "Bad News are Good News" aktuell zumindest nicht mehr ganz so einfach anzuwenden. Diese Unsicherheit sorgt dafür, dass der Dow Jones weiterhin nur knapp über seinem März-Tief notiert. Für die endgültigen Zahlen des US-BIP-Wachstum des vierten Quartals wird eine Revision von 2,2 Prozent auf 2,4 Prozent erwartet***.

Aus charttechnischer Sicht liefert das gestrige Reversal eine gute Vorlage für einen Ausbruch über die Rückkehrlinie vom 16. März. Gleichzeitig wurde aber die steile Aufwärtstrendlinie von Mitte Februar gebrochen und so wird zu beobachten bleiben, ob es sich lediglich um einen Pullback an diese handelt. Bei Anschlussverkäufen könnte der Deutsche Aktienindex auch schnell wieder in die Region um 11.600 Punkte fallen. Die US-Session dürfte entscheidende Impulse zur Beantwortung dieser Frage bringen.

Nach dem Sprung der Rohölpreise als Reaktion auf die Angriffe Saudi-Arabiens im Yemen, beruhigen sich die Gemüter aktuell wieder. Der Rohölpreis der Referenzsorte WTI sprang gestern bis auf knapp 50,50 USD prallte dort ab und pendelt sich aktuell um die 48,50-USD-Marke ein. Sollte eine Störung der Liefersicherheit von Rohöl absehbar sein, könnte der Kurs auch wieder anspringen und dann könnte auch die Marke von 52 USD in den Fokus rücken. Bei einer Entspannung der Lage könnte sich ein ähnliches Bild zeigen wie damals in den Hochphasen der Ukraine-Krise, als die Reaktion zunächst heftig ausfiel, die Marktteilnehmer sich dann aber zunehmend entspannten.

Der EUR/USD-Kurs fällt aktuell wieder etwas zurück. Der Ausbruch über die 1,1040-USD-Marke gelang gestern nicht, stattdessen fiel der Preis unter die potenzielle Unterstützung bei 1,09 USD und stieß zuletzt bei knapp 1,08 USD auf Unterstützung. Die Sorge um die griechische Zahlungsfähigkeit, Spekulationen um eine baldige Zinserhöhung in den USA und auch die Unruhen im Mittleren Osten steigern aktuell die Nachfrage nach dem Greenback. Wichtige Impulse dürften am Nachmittag die US-Konjunkturdaten liefern.

Genau beobachtet werden muss die Entwicklung der US-Leitindizes. Gestern fiel der Dow Jones-Futures unter das März-Tief bei etwa 17.625 Zählern. Im Präsenzhandel konnten die Bullen diese Marke zurückgewinnen und verteidigen. Auch wenn sich im Tageschart eine Hammer-Kerze herausbildete ist der Index noch nicht in trockenen Tüchern. So fällt auch heute der Future vorbörslich wieder zurück und nähert sich aktuell der 17.625-Punkte-Marke.

Die Futures auf den Dow Jones und S&P 500 werden aktuell mit Abschlägen auf die gestrigen Schlusskurse gehandelt.

* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs ** Gegenüber der Vorperiode *** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden

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