Kolumne

CMC Markets - geschrieben von Andreas Paciorek, Marktanalyst

In das Bild dieser Woche gefüllt mit einer Reihe enttäuschender Konjunkturdaten aus der Eurozone passt nun auch der heute veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex. Die konjunkturellen Erwartungen der Unternehmen für die nächsten sechs Monate gingen überraschend zurück, während die derzeitige Beurteilung der Lage etwas besser ausfällt als von den Analysten erwartet. Für den DAX blieb die Veröffentlichung zunächst ohne Impulse, der Index sucht heute Morgen noch seine Richtung und probt zunächst die Stabilisierung.

Die Anleger werden sich auch noch an den Freitag in der vergangenen Woche erinnern, an dem eine Verkaufswelle aus Angst vor neuen negativen Entwicklungen in der griechischen Schuldendebatte den DAX auf Talfahrt schickte. Allerdings signalisiert die griechische Regierung vor dem heutigen Eurogruppen-Treffen Kompromissbereitschaft, was ein wenig positiver klingt als die Meldung über eine mögliche Drosselung der Notkredite für griechische Banken noch in der vergangenen Woche.

Auf der anderen Seite keimen nach dem europäischen Konjunkturoptimismus der vergangenen Wochen nun wieder leichte Zweifel ob der Stärke der Dynamik der Erholung auf. Die enttäuschenden Einkaufsmanagerindizes aus Europa vorgestern lieferten bereits ein Warnsignal für den Ifo-Index heute, der auch ein eher gemischtes Bild lieferte. Dass der Euro nun wieder aufwertet und auch der Rohölpreis zulegt, lässt die Marktteilnehmer ebenfalls eine abwartende Haltung einnehmen.

Aus charttechnischer Sicht prallte der DAX an der Entscheidungszone in Form des 50-61,8%-Retracements der Abwärtsrallye der vergangenen Woche ab, was den Druck in Richtung 11.500 aufrechterhält. Sollten die Bullen allerdings noch ein Lebenszeichen zeigen und den DAX wieder über 11.940 anheben, könnte es zu einem erneuten Schlagabtausch zwischen Bullen und Bären kommen.

Mit den schwachen US-Konjunkturdaten gestern steigt der EUR/USD-Wechselkurs aktuell auf über 1,08 USD was belastend für den DAX wirkt. Die US-Neubauverkäufe sind im März gegenüber dem Vormonat um 11 Prozent eingebrochen, die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung stärker gestiegen als erwartet und der Markit-Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes hat die Prognosen so stark verfehlt wie noch nie. Auch die Quartalsbilanzen fielen insgesamt eher mau aus. Angesichts der nächste Woche anstehenden Offenmarktausschuss-Sitzung der US-Notenbank Fed erwarten die Marktteilnehmer, dass nun eine Zinserhöhung bereits im Juni kassiert wird. Das drückt den US-Dollar, stützte aber die US-Indizes.

Der S&P 500 konnte gestern Intraday ein neues Allzeithoch markieren, es wird allerdings abzuwarten bleiben, ob sich hier ein Fehlausbruch abzeichnet, denn im Anschluss viel der Index wieder zurück, wodurch nicht von einem dynamischen Ausbruch gesprochen werden kann.

Die Futures auf den Dow Jones und S&P 500 werden aktuell mit Aufschlägen zu den jeweiligen Schlusskursen von gestern gehandelt und deuten damit eine freundliche Eröffnung an.

* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs ** Gegenüber der Vorperiode *** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden

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