Kolumne

CMC Markets - geschrieben von Andreas Paciorek, Marktanalyst

Schaut man sich die heute veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes für Frankreich und Deutschland an, war jeglicher Konjunkturoptimismus für die Eurozone scheinbar verfrüht. Aber auch ohne diese durch die Bank schwächer als erwartet ausgefallenen Daten wäre der Deutsche Aktienindex wohl auch heute wieder nach einer stabilen Eröffnung ins Minus gerutscht. Der DAX ist angezählt, eine Korrektur in Richtung 11.500 Punkte wird damit immer wahrscheinlicher. Denn dass selbst die deutlichen Abgaben beim Euro den Index nicht stabilisieren können, zeigt, dass die Marktteilnehmer aktuell zunehmend ihre Gewinne sichern wollen und auf der Verkaufsseite aktiv werden. Auch in den USA können positive Quartalsbilanzen den Börsen bisher nicht zu einem Befreiungsschlag verhelfen.

Mit den starken Abgaben in der vergangenen Woche scheint nun der Stein endgültig ins Rollen gekommen zu sein. Dass die charttechnische Entscheidungszone beim DAX zwischen 12.040 und 12.100 Punkten in den vergangenen Tagen von den Bullen nicht zurückerobert werden konnte, spielt nun den Bären in die Hände. So ist nun auch ein kurzfristiger Rutsch auf 11.500 Punkte sehr wahrscheinlich. Dann wird sich entscheiden, ob die Rally ihre Fortsetzung findet, oder der Index erst einmal die 11.000-Punkte-Marke testet, um neue Kraft zu holen.

Sehr enttäuschend ausgefallene Einzelhandelsumsätze aus Großbritannien drückten heute wieder das GBP, nachdem restriktivere Töne der Bank of England diesem gestern wieder über die 1,50-USD-Marke verholfen hat. Statt eines Anstiegs der Umsätze im März von auf Monatssicht 0,4 Prozent***, fielen diese um 0,5 Prozent. Auf Jahressicht konnten die britischen Einzelhändler den Umsatz im März "nur" um 4,2 Prozent steigern, während die Prognosen bei +5,4 Prozent*** lagen. Aus charttechnischer Sicht testet das GBP nun die Unterstützung an der 1,50-USD-Marke. Bei einem Bruch könnte die 1,4850-USD-Marke eine potenzielle Anlaufstation darstellen. Können die Bullen die Marke verteidigen könnte zunächst die 1,5090-USD-Marke, darüber die 1,52 angesteuert werden.

Aus den USA werden heute Q1-Geschäftsergebnisse unter anderem von Amazon, Caterpillar, Google, Dow Chemical und Procter&Gamble erwartet und so den US-Indizes Impulse liefern. Diese zeigen Schwierigkeiten sich aus der Seitwärtsbewegung befreien zu können. Ein Ausbruch des Dow Jones über die deckelnde Abwärtstrendlinie vom Allzeithoch könnte wie ein Befreiungsschlag wirken, ein Abrutschen unter 17.750 allerdings weiteres Verlustpotenzial bringen.

Die Futures auf den Dow Jones und S&P 500 werden aktuell mit Abschlägen zu den jeweiligen Schlusskursen von gestern gehandelt.

* Gegenüber dem Vortagesschlusskurs ** Gegenüber der Vorperiode *** Bei Prognosen handelt es sich um Zahlen, die vom Nachrichtenprovider Dow Jones International Ltd. zur Verfügung gestellt werden

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