Goldpreis
Kleiner Kapitaleinsatz, großer Gewinn - das ist genau mein Ding. Mit dieser Erwartung gehe ich am Mittwoch, 19. März 2014, an den Börsenstart. Umsetzen will ich es mit CFDs, Contracts for Difference oder zu Deutsch: Differenzkontrakten.
Damit können Anleger von den Kursbewegungen eines Basiswerts überproportional profitieren. Das heißt, an der Differenz zwischen dem Einstiegs- und dem Ausstiegskurs. Je nach ihrer Markterwartung setzen Anleger mit Long-CFDs auf steigende Kurse oder mit Short-CFDs auf fallende Notierungen.
Mit welchem Faktor die Investoren an den Kursbewegungen teilnehmen, haben sie selbst in der Hand: Wählt man etwa einen Hebel von zehn und der Basiswert entwickelt sich um ein Prozent in die gewünschte Richtung, ergibt sich daraus ein Gewinn von zehn Prozent des Kapitaleinsatzes. Leider hat das Ganze einen Haken: Der Hebel wirkt in beide Richtungen. Bewegt sich der Basiswert nicht in die erwartete Richtung, entstehen hohe Verluste.
Um CFDs handeln zu können, muss man ein Konto bei einem Broker eröffnen. Ich entscheide mich für einen Anbieter, von dem ich weiß, dass hier keine Nachschusspflicht besteht. Denn generell gilt: Sollte die Strategie nicht aufgehen und der Basiswert in die falsche Richtung laufen, kann es dazu kommen, dass die beim Broker hinterlegte Sicherheitsleistung, die Margin, aufgebraucht ist und das Konto ins Minus rutscht. Je nach Regelung des Brokers müssen Anleger dann Geld nachschießen, um das Konto wieder auszugleichen.
Meine Strategie: Ich setze mit CFDs auf einen steigenden DAX. Am Vortag hat Russland die Krim in die russische Föderation aufgenommen. Zwar hielt Putin am Dienstag eine patriotische Wutrede, zugleich betonte er aber, keine Spaltung der Ukraine zu wollen. Kurzum: Der Markt hat die Krim-Krise längst eingepreist. Ich traue dem DAX daher Aufwärtspotenzial zu und gehe von eher ruhigen Kursbewegungen aus. Die wichtigen Nachrichten kommen erst zum Abend meines Handelstags von der US-Notenbank Fed, die über ihre künftige Geldpolitik informiert. Bis dahin bin ich schon längst wieder ausgestiegen.
9.25 Uhr: Jetzt geht’s los. Ich gebe meine Order auf. Der DAX steht bei 9.250 Punkten, mein Kapitaleinsatz beträgt 200 Euro. Ein Kontrakt entspricht einem Zehntel des DAX. Ich kaufe zehn Kontrakte, somit erhalte ich als Gegenwert den ganzen DAX. Da ein Kontrakt sechs Euro wert ist, sind 60 Euro als Margin bei diesem Trade gebunden. Der effektive Hebel errechnet sich, indem ich die Position von 9.250 Euro durch die verfügbare Margin, meinen Kontostand von 200 Euro, teile. Macht in meinem Fall einen Hebel von rund 46. Das ist schon recht ordentlich. Sollte nun beispielsweise der DAX um ein Prozent zulegen, würde mein Depotwert um 46 Prozent steigen. Aus 200 Euro würden also 292 Euro. Andererseits: Fällt der Leitindex um ein Prozent, verliere ich 92 Euro und damit fast die Hälfte meines Kapitals. Um mögliche Verluste zu begrenzen, setze ich einen Stopp bei 9.175 Punkten. Sollte der DAX diese Kursmarke erreichen, wird meine Position automatisch aufgelöst und mir der Restwert meines Einsatzes ins Konto gebucht.
9.26 Uhr: Nach meinem Einstieg geht es mit dem DAX nach unten. Nach einer Minute habe ich schon vier Euro verloren, der DAX steht bei 9.246 Punkten. Um 9.32 Uhr notiert der DAX bei 9.234 Zählern - und mein Konto bei 184 Euro. Wenn das so weitergeht, war’s das für heute.
10.03 Uhr: Oha, der DAX kann auch anders, er dreht nach oben. Der Chart zeigt 9.254 Punkte an - und ich bin in der Gewinnzone: Auf meinem Bildschirm stehen unter "Eigenkapital" nun immerhin 204 Euro. Jetzt fängt der Spaß erst an. Um 10.09 Uhr notiert der Index bei 9.263 Punkten und mein Konto bei 213 Euro. Der DAX steigt weiter, wie ich am Echtzeitchart auf dem linken Bildschirm erkenne. Ich ziehe meine Stopplinie ein Stück nach oben, von 9.175 auf 9.191 Punkte. Um 10.24 Uhr zeigt der DAX 9.275 Zähler an, mein Konto 225 Euro. Von mir aus kann das so weitergehen.
10.41 Uhr: Leider ist die Börse auch heute keine Einbahnstraße, der DAX steht bei 9.268 Punkten und mein Konto noch 18 Euro im Plus.
11.15 Uhr: Anschließend geht es wieder richtig gut nach oben: 9.289 Punkte, 239 Euro. Ich ziehe den Stopp auf 9.250 Punkte nach. Das ist mein Startkurs, von nun an komme ich nicht mehr in die Verlustzone.
11.23 Uhr: Die Richtung wechselt wieder talwärts, mein Konto steht jetzt wieder bei 219 Euro.
11.32 Uhr: Als es wieder nach oben geht, entschließe ich mich, auszusteigen und meine Position zu schließen. Der DAX notiert bei 9.275 Punkten, mein Konto bei 225 Euro. Das passt: 25 Euro Gewinn beim Einsatz von 200 Euro - macht eine Rendite von 12,5 Prozent, in zwei Stunden. Der DAX ist in der gleichen Zeit nur um 0,27 Prozent gestiegen. Okay, wäre ich gut eine Stunde später ausgestiegen, hätte ich deutlich mehr Geld verdient. Um 12.44 Uhr erreicht der Index mit 9.325 Zählern seinen Tageshöchststand. Andererseits: Abends um 19.21 Uhr notiert der DAX lediglich bei 9.267 Punkten - und damit unter meinem Ausstiegskurs von 9.275.
Mein Fazit: Was man hat, das hat man. Die Kursschwankungen waren an diesem Tag vergleichsweise gering. Wenn die Märkte so richtig abstürzen, kann das mit Hebelprodukten wie CFDs sehr wehtun.
"Ein effektiver Hebel von 46 ist mörderisch und kann das schnelle Aus bedeuten", sagt Torsten Gellert von FXCM. "Wer vorhat, längere Zeit CFDs zu handeln, sollte sein Konto stärker kapitalisieren. Wir empfehlen mindestens 2.000 Euro." Langzeitstudien hätten gezeigt, dass die größeren Konten im Schnitt erfolgreicher sind, sagt Gellert. Denn große prozentuale Gewinne mit kleinem Kapitaleinsatz gibt es eben nicht alle Tage.
Investor-Info
Broker
Der Vertragspartner
Bevor Anleger Contracts for Difference (CFD) handeln können, müssen sie bei einem Broker ihrer Wahl ein Depotkonto eröffnen. Differenzkontrakte sind rechtlich gesehen eine Vereinbarung zwischen Anleger und Broker. Letzterer stellt die Kurse, legt die Bedingungen fest und bietet entsprechende Handelsmöglichkeiten. Daher lohnt sich ein Blick in die AGB: Dort sollten sich Interessierte die Aspekte Sitz, Regulierung, Einlagensicherung und Nachschussverpflichtung genauer ansehen. Ein Vorteil von CFDs sind die geringen Nebenkosten; so fallen bei den meisten Brokern keine Ordergebühren an.
Umfrage
Ihre Meinung zählt
Das Deutsche Kundeninstitut untersucht derzeit im Auftrag von €uro am Sonntag, wie zufrieden die Anleger mit ihrem CFD-Broker sind. Wer an der Befragung teilnehmen will, kann im Internet (https://de.surveymonkey.com/s/CFD_Kundenumfrage) einen Fragebogen ausfüllen - und damit andere Anleger an seinen Erfahrungen teilhaben lassen.
Basiswert
Die Richtung entscheidet
Wichtig bei CFD-Investments ist, den Basiswert genau zu kennen - schließlich hängt der Anlageerfolg davon ab, ob sich dessen Kurs in die erwartete Richtung bewegt. Hierzulande sind DAX, DAX-Aktien und Gold als Basiswerte beliebt, aber auch Währungen wie der Yen. Die Schwankungsbreite ist bei Einzelwerten meist höher als bei einem Index. Anleger gehen dabei also höhere Risiken ein, zugleich sind die Renditemöglichkeiten größer.
Hebel
Mehr Gewinn, mehr Verlust
Der Hebel entsteht bei CFDs, weil Anleger nur einen geringen Teil des Basiswerts als Sicherheitsleistung hinterlegen - je kleiner diese Margin, desto größer der Hebel. Der direkte Hebel ergibt sich, indem man die Positionsgröße durch die Margin teilt. Beim effektiven Hebel teilt man dagegen die Positionsgröße durch den gesamten Depotwert; dieser Hebel verändert sich während des Tradens, da sich der Kontostand ja ständig verändert.
Wenn Sie mehr über das Thema CFDs erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
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