von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Differenzkontrakte sind hochspekulative Derivate. Im Englischen heißen sie Contracts For Difference, kurz CFDs. Mit ihnen können Anleger von Kursdifferenzen profitieren und je nach Strategie auf steigende oder fallende Basiswerte wie Aktien, Indizes, Rohstoffe oder Währungen setzen. Die großen Hebel der Produkte ermöglichen überproportionale Gewinne. Geht allerdings die Markterwartung nicht auf, kommt es zu hohen Verlusten.

Im Gegensatz zu anderen spekulativen Derivaten wie Optionsscheinen und Knock-out-Produkten werden CFDs in der Regel nicht über die Börse gehandelt, sondern direkt über einen Anbieter (Broker), bei dem der Anleger ein Konto eröffnen muss. Rechtlich gesehen sind Differenzkontrakte eine Vereinbarung zwischen dem Anleger und seinem Broker. Letzterer stellt die Kurse, legt die Bedingungen fest und bietet die entsprechenden Handelsmöglichkeiten an. Bevor Investoren also auf Renditejagd gehen, empfiehlt es sich, die Qualität der Broker auf Herz und Nieren zu prüfen. Das Deutsche Kundeninstitut (DKI) hat dies im Auftrag von €uro am Sonntag zum vierten Mal in Folge getan.

Insgesamt hat das DKI 13 Broker getestet. Dazu befragte es die Anbieter und nahm deren Internetseiten und Handelsplattformen unter die Lupe. Außerdem haben sich die Tester inkognito als Kunden per Telefon, E-Mail und Facebook ein Bild von der Qualität des Anbieters gemacht.

Unterm Strich geben die Broker bei den umfänglichen Tests - mehr als 200 Einzelkriterien wurden erhoben - ein gutes Bild ab. Vier der 13 Anbieter erhalten die Note "sehr gut", acht Broker schaffen ein "gut", und nur ein Anbieter ist mit "befriedigend" bewertet. "Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Leistungen der Broker noch einmal verbessert", sagt DKI-Chef Jörn Hüsgen.

Bei der Kategorie "Angebot" fiel den Testern auf, dass die Anzahl der handelbaren CFD-Werte stark variiert. Während etwa Alpari nur 17 unterschiedliche Werte anbietet, können die Kunden von City Index rund 10.000 verschiedene Werte handeln. Ebenso stehen den Kunden eine Menge Orderarten zur Verfügung. GKFX bietet mit Abstand die meisten Orderarten an (350), FXCM und Saxo Bank bieten hingegen lediglich vier. CFD-Einsteiger, die erst einmal nur mit Spielgeld den Ernstfall testen wollen, rennen bei den Anbietern offene Türen ein: Jeder der getesteten Broker stellt ein kostenloses Demokonto zur Verfügung.

Bei der Analyse der für die Demokonten genutzten Handelsplattformen stellten die Tester fest, dass diese durchweg klar strukturiert und bis auf drei Ausnahmen (FXFlat, Saxo Bank und WH Selfinvest) einfach zu bedienen sind.

Neben der Benutzerfreundlichkeit sind die Nebenkosten ein wichtiger Faktor. Schließlich bestimmen sie die Nettorendite des Investments mit. Aus Kundensicht ist es daher erfreulich, dass alle geprüften Broker weder für das CFD-Handelskonto noch für die Depotführung Gebühren veranschlagen. Allerdings verlangen fünf Anbieter (City Index, FXFlat, IG Markets, Sparkassen Broker und Saxo Bank) Inaktivitätsgebühren, wenn die Kunden über einen bestimmten Zeitraum nicht handeln oder der Kontostand einen festgelegten Wert unterschreitet.

Ein weiteres Kostenkriterium ist die Höhe der Spreads, also der Differenz zwischen Geld- und Briefkurs. Je enger die Spreads, desto günstiger der CFD. Hier konnte beispielsweise City Index bei Produkten auf den DAX am meisten punkten.

Informative Websites
Der erste Schritt, um sich einen Überblick über die Kosten und das Angebot der Broker zu verschaffen, ist der Besuch ihrer Internetseiten. Die Websites der Anbieter hinterlassen insgesamt einen guten Eindruck. Abgesehen von den Seiten von Comdirect und Sparkassen Broker sind sie übersichtlich gestaltet und enthalten genügend Informationen zu den Produkten sowie ausreichend Kontaktmöglichkeiten.

Auch der Kundenservice, der für CFD-Broker ein entscheidendes Differenzierungskriterium ist, konnte die Tester weitgehend überzeugen. Vielfältige Serviceleistungen wie Webinare, Seminare, Online-Videos und Social-Trading-Plattformen zeigen das breite Spektrum der Angebotspalette. "Es gibt kaum eine Branche, die derart viele Services für ihre Kunden kostenlos bereitstellt", sagt Hüsgen. Nicht ohne Grund: Das Produkt CFD ist hierzulande noch nicht so lange bekannt und für viele erklärungsbedürftig.

Neben den Angaben aus dem Fragebogen flossen beim Kundenservice-Check vor allem die Ergebnisse des sogenannten Mystery-Shoppings ein, also der Kontakt per Telefon, E-Mail und Facebook. In 95 Prozent der Telefonate konnten die Gesprächspartner den Testkunden bei ihrem Anliegen weiterhelfen und eine Antwort auf die gestellten Fragen geben. Insgesamt bewerteten die Tester die Kompetenz der Berater mit der Schulnote 1,7. Besonders positiv fielen dabei Alpari und FXFlat auf. Dagegen wirkten die Mitarbeiter von Comdirect im Schnitt mit 3,2 am wenigsten kompetent.

Erfreulich waren beim Telefonieren die kurzen Warteschleifenzeiten von durchschnittlich 41 Sekunden. Das Gleiche gilt im Prinzip auch für die E-Mails. Im Schnitt benötigten die Kundenbetreuer zur Beantwortung der per Mail gestellten Fragen 3,4 Stunden. 90 Prozent der Anfragen wurden beantwortet. Negativ hob sich allerdings die Saxo Bank ab, da der Broker nur auf eine der gestellten Anfragen reagierte.

Alle getesteten Anbieter sind bei Facebook mit einer eigenen Seite vertreten. Allerdings läuft hier die Kommunikation nicht so flüssig wie per Telefon und Mail. So bieten Alpari, City Index, Saxo Bank und WH Selfinvest nur eine englische Seite an. Auffällig sind auch die langen Wartezeiten bis zur Rückmeldung der Anbieter. Die Tester mussten im Schnitt gut 37 Stunden warten. Wo gehobelt wird, da fallen eben auch Späne. Aber alles in allem haben die Broker ihre Hausaufgaben gemacht und es mit den guten Noten in die nächste Klasse geschafft.

Wie funktionieren eigentlich CFDs?

Reines Differenzgeschäft
Der Begriff CFD wird in der Finanzwelt als Abkürzung für "Contract for Difference" gebraucht - auf Deutsch: Differenzgeschäft. Mit CFDs, die zu den Derivaten gehören, spekulieren Anleger auf die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs eines Basiswerts, zum Beispiel einer Aktie oder eines Rohstoffs. Der Basiswert selbst wird nicht (physisch) erworben. CFD-Trader müssen bei ihrem Broker nur einen geringen Teil des gehandelten Basiswerts als Sicherheitsleistung hinterlegen. Auf diese Weise können sie über den Hebeleffekt überproportional an den Bewegungen des Basiswerts partizipieren. Anleger können dabei auf steigende oder fallende Kurse wetten. Häufig kommen große Hebel zum Einsatz - nicht selten betragen sie 100 oder mehr. Im Extremfall müssen Anleger viel Geld nachschießen, wenn das Kapital aufgebraucht ist. Weil die Verluste hoch sein können, sollten nur sehr erfahrene und sehr risikofreudige Anleger CFDs nutzen.

Beispiel DAX
Ein Spekulant hat auf sein CFD-Konto 100 Euro eingezahlt und setzt darauf, dass der DAX, der bei angenommenen 10.000 Punkten steht, steigt. Der CFD-Käufer bewegt also mit seinem Einsatz von 100 Euro 10.000 Euro. Klettert der DAX um zehn Prozent auf 11.000 Zähler, gewinnt ein reiner Indexinvestor, der 10.000 Euro investiert hat, zehn Prozent und erhält 11.000 Euro. Der CFD-Besitzer bekommt die Differenz zwischen 10.000 und 11.000 Punkten, also 1.000 Euro, zurück. Damit verzehnfacht er sein eingesetztes Kapital. Gibt der DAX jedoch nur um ein Prozent, also um 100 Zähler nach, erleidet der CFD-Besitzer einen Totalverlust.

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