Von Hans Bentzien

   FRANKFURT (Dow Jones)--Bundesbank-Präsident Jens Weidmann will die privilegierte Rolle von Staatsanleihen in der Bankenregulierung notfalls in einem europäischen Alleingang beenden. "Sollte auf internationaler Ebene keine Lösung über die Entprivilegierung von Staatsanleihen erreichen lassen, sollte eine europäische Lösung angestrebt werden", sagte Weidmann bei der Vorstellung des Jahresabschlusses der Bundesbank in Frankfurt.

   Banken müssen für Staatsanleihen in ihren Büchern kein Eigenkapital hinterlegen. Das macht Kredite an Staaten aus Sicht der Banken zu einem attraktiveren Investment als Unternehmenskredite. An Bedeutung gewinnt die regulatorische Risikofreiheit dadurch, dass die übrigen Eigenkapitalanforderungen an die Institute seit einiger Zeit stark steigen. Auch die Staaten profitieren von dieser Regelung, weil Banken ihnen ihre Anleihen zu einem guten Preis abnehmen.

   Aus Sicht von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden gefährdet die Verflechtung von Staaten und Banken jedoch die Finanzstabilität. Aus diesem Grund setzen sich auch der europäische Systemrisikorat ESRB und der Baseler Ausschuss für die Streichung der regulatorischen Privilegien von Staatsanleihen ein. Allerdings hat ESRB-Chairman Mario Draghi in dieser Woche deutlich gemacht, dass derart weit reichende Änderungen des Regelwerks nur international umgesetzt werden könnten. Der Bundesbank-Präsident scheint in diesem Punkt entschlossener.

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   March 12, 2015 08:24 ET (12:24 GMT)

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