FRANKFURT (dpa-AFX) - Spanische Staatsanleihen haben am Montag nach der Parlamentswahl in Katalonien zugelegt. Experten sehen nach dem Wahlausgang zunächst keinen zusätzlichen Schub für den Unabhängigkeitskurs der wirtschaftlich starken Region im Nordosten des Landes. Am Morgen zählten Staatspapiere aus Spanien zu den stärksten Gewinnern am Markt für europäische Staatsanleihen. Im Gegenzug fielen die Renditen über aller Laufzeiten hinweg. In der richtungsweisenden Laufzeit von zehn Jahren ging der Zinssatz um 0,04 Punkte auf 1,99 Prozent zurück.

Bei der als historisch eingestuften Wahl hatten separatistische Parteien in Katalonien insgesamt die absolute Mehrheit der Sitze im Regionalparlament gewonnen. Sie erhielten aber nicht die Mehrheit der abgegebenen Wählerstimmen. "Das Ergebnis dürfte dem Unabhängigkeitskurs zumindest keinen neuen Schub geben", kommentierte Anleihe-Experte Rainer Guntermann von der Commerzbank. Er rechnete eher mit einer Entspannung bei spanischen Staatsanleihen.

Sollte sich aber die in Katalonien für die Unabhängigkeit kämpfenden Parteien künftig durchsetzen, warnten Experte der HSBC Trinkaus-Bank vor Belastungen für die spanische Konjunktur. Katalonien zählt mit der regionalen Hauptstadt Barcelona zu den reichsten Regionen des Landes und trägt etwa ein Fünftel zur gesamten Wirtschaftsleistung bei.

Bei einem Bruch zwischen Barcelona und der Regierung in Madrid könnten die Renditen für spanische Anleihen schnell wieder in die Höhe schießen, hieß es weiter bei HSBC Trinkaus. Dies könnte die Finanzierungskosten für das stark im Ausland verschuldete Euroland in die Höhe treiben.

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