NEW YORK/SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat den kalifornischen Energieversorger Pacific Gas & Electric (PG&E) (PG&E) nach dessen Warnung vor hohen Waldbrandschäden auf Ramsch-Status abgestuft. Die langfristige Bonitätsnote sinke gleich um mehrere Stufen von "BBB-" auf "B", teilte S&P am Dienstag in New York mit. Damit gilt der Konzern als spekulative Anlage für Fremdkapitalgeber. Auch die weiteren Aussichten sind negativ.

S&P begründete das Urteil mit der Ankündigung des Unternehmens, wegen drohender Schadenersatzbelastungen aus den Waldbränden in Kalifornien alles auf den Prüfstand zu stellen - darunter die laufenden Geschäfte, die Struktur, die Finanzen, das Management und die Aufsicht über den Konzern.

Die Mitteilung deute eine maßgebliche Verschlechterung des politischen und aufsichtsrechtlichen Umfelds für PG&E an, hieß es von der Ratingagentur. Das erhöhe das Kreditrisiko beträchtlich. PG&E sieht sich nach den verheerenden Waldbränden in den letzten Jahren einer Welle an Schadenersatzforderungen ausgesetzt, weil die Anlagen des Unternehmens für den Ausbruch der Feuer mitverantwortlich sein sollen. Schätzungen zufolge könnten mehr als 30 Milliarden US-Dollar an Forderungen auf den Energieriesen zukommen, der zuletzt an der Börse noch 10 Milliarden Dollar wert war.

Laut jüngsten Medienberichten prüft PG&E den Antrag eines Insolvenzverfahrens, um sich für hohe Rückstellungen zu wappnen. Das kolportierte Vorhaben gilt gemeinhin als Mittel, um die Politik in Kalifornien unter Zugzwang zu setzen. Der Aktienkurs von PG&E stürzte daraufhin am Montag ab. Die Papiere verloren mehr als ein Fünftel an Wert. Bereits im November hatten sie mehr als 40 Prozent verloren, nachdem im Norden des US-Bundesstaats ein verheerender Waldbrand mit zahlreichen Toten ausgebrochen war.

PG&E ist Kaliforniens größter Energieversorger mit 16 Millionen Kunden in Nord- und Mittelkalifornien./men/jha/