Österreichs Zinsaufwand auf Staatsanleihen lag 2014 bei 7,3 Milliarden Euro, damit entfallen auf jeden Österreicher und jede Österreicherin 855 Euro. Wegen der niedrigen Zinsen in der Eurozone sinken derzeit die Refinanzierungskosten, obwohl die Staatsschulden steigen, sagte die Chefin der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (ÖBFA), Martha Oberndorfer, am Donnerstag vor Journalisten in Wien. Die ÖBFA verwaltete mit Dezember 2014 Schulden von 196,2 Milliarden Euro. Bei den im Vorjahr neu aufgenommen Schulden lagen die Zinsen im Schnitt bei 0,91 Prozent, die Laufzeit beträgt im Schnitt knapp achteinhalb Jahre. Das Gesamtportfolio der österreichischen Staatsanleihen hatte 2014 eine durchschnittliche Verzinsung von 3,2 Prozent, 2013 lag sie bei 3,4 Prozent.

Wegen des Zinstiefs sind Anleihen mit einer Laufzeit von 7 bis 10 Jahren derzeit stärker von Investoren nachgefragt. Bei österreichischen Papieren, die bis 2019 laufen, gibt es am Markt aktuell negative Renditen, so Schatzmeisterin Oberndorfer. Am Geldmarkt werden kurzfristige sogenannte "treasury bills" sogar mit Negativzinsen begeben. Die für Privatanleger gedachten Bundesschätze werfen bei Laufzeiten von einem Monat keine Zinsen mehr ab. Negativzinsen auf Bundesschätze schloss Oberndorfer am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien aber aus. Die Nachfrage sei aber zurückgegangen.

Für 2015 plant die für die Schuldenaufnahme zuständige Agentur 22 bis 24 Mrd. Euro aufzunehmen, das ist um rund ein Fünftel weniger als 2014. Der Grund sind weniger auslaufende Anleihen. Der Zinsabstand zum als sichersten Hafen der Eurzone geltenden Deutschland habe sich zuletzt verringert. Erst vor zwei Tagen hat Österreich 1,1 Mrd. Euro zu historisch niedrigen Zinsen aufgenommen.

(Forts. mögl.) pro/kan