Der Staat hat durch die Negativzinsen bis dato 65 Millionen Euro an Zinsertrag hochgerechnet auf die Laufzeit generiert, schreibt das "WirtschaftsBlatt" mit Verweis auf Berechnungen der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA).

Anleger bezahlen der Republik Österreich mit Negativzinsen eine Art Prämie, dass sie dem Staat Geld leihen dürfen, weil sie einen "sicheren Hafen" für ihr Geld suchen. "In Österreich gab es noch nie eine Bundesanleihe, die mit negativen Renditen neu begeben wurde, so wie das in Deutschland vergangene Woche der Fall war", sagt OeBFA-Sprecher Christian Schreckeis der Zeitung. Bisher habe man dreimal bestehende Anleihen mit negativen Renditen aufgestockt. Bei heimischen Treasury Bills mit kurzen Laufzeiten sind negative Renditen stärker verbreitet.

Zum Vergleich: Laut Medienberichten hat das deutsche Finanzministerium bisher 1,5 Mrd. Euro an Zinsen von Staatspapier-Besitzern erhalten. Negative Renditen bei zehnjährigen Staatsanleihen gibt es derzeit nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Japan, Deutschland und den Niederlanden.

Ende Juni hatte die Republik Österreich knapp 208 Mrd. Euro Schulden. Ein Plus von 8,8 Mrd. Euro im Vergleich zum Jahresende 2015. Die Schulden der Länder und Gemeinden kommen noch extra dazu. Laut den OeBFA-Daten lag die Nominalverzinsung Ende des ersten Halbjahres 2016 über das komplette Portfolio gerechnet bei 3,23 Prozent, die Effektivverzinsung bei 2,87 Prozent per annum, schreibt das "WirtschaftBlatt".

Am Dienstagvormittag hat die OeBFA Details zur nächsten Bundesanleihen-Auktion am 9. August bekanntgegeben. Für die Bundesanleihe (0.75 Prozent BA 2016-2026/1) ist ein Emissionsvolumen von 550 Mio. Euro vorgesehen. Bis zum Jahresende sind zwischen September und Dezember noch vier weitere Auktionstermine geplant.

cri/kan

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