Vor allem die USA-Iran-Spannungen haben die Zinsen sinken lassen, sagte der Geschäftsführer der Oesterreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), Markus Stix, am Dienstag im APA-Gespräch. Wären die heutigen Begebungen eine Woche früher erfolgt, so hätte Österreich rund 10 Basispunkte mehr bezahlen müssen, so Stix.
Einerseits wurde nun die vor einem Jahr begebene 10-jährige Bundesanleihe um weitere 460 Mio. Euro aufgestockt, womit das gesamte ausstehende Volumen hier jetzt bei rund 10,63 Mrd. Euro liegt. Andererseits wurde die ebenfalls 2019 emittierte 5-jährige Bundesanleihe um 575 Mio. Euro aufgestockt, hier stehen damit in Summe rund 4,92 Mrd. Euro aus. Damit rückt die 5-Milliarden-Grenze in Reichweite, die das Papier auf allen elektronischen Plattformen handelbar macht.
Die 5-Jährige war mehr als 2-fach überzeichnet, die 10-Jährige sogar um den Faktor 2,57. Das war bei der mit plus 0,50 Prozent Zinskupon ausgestatteten 10-Jährigen der bisher höchste Wert, ähnlich wie im November, und zeigt, dass die Investoren ihr Geld bei der Republik Österreich sicher platziert sehen, betonte Stix.
Bei der Aufstockung des 10-jährigen Papiers betrug die Emissionsrendite am Dienstag minus 0,096 Prozent - bei der letzten Aufstockung dieser Anleihe im Dezember waren es -0,104 Prozent. Bei der 5-jährigen wurden heute im Schnitt -0,475 Prozent akzeptiert, zuletzt im November -0,494 Prozent. Die Unterschiede seien aber marginal, betont man bei der OeBFA.
Für bemerkenswerter hält man, dass sich der Zinsabstand zu Deutschland verringert hat. Bei der kurzen Laufzeit (5 Jahre) musste Österreich im Vergleich zu Deutschland aktuell nur um 8 Basispunkte mehr bezahlen - und für das 10-jährige Papier hat sich der Abstand (Yield) seit der Begebung des Papiers im Jänner 2019 von 34 auf knapp 23 Basispunkte verringert.
In Summe will die OeBFA heuer zwischen 31 und 34 Mrd. Euro am Kapitalmarkt aufnehmen, wurde im Dezember festgelegt. 18 bis 21 Mrd. Euro davon sollen auf dem üblichen Weg über Auktionen und Syndizierungen aufgebracht werden. Mit großen Änderungen des Emissionsplans für 2020 durch das erste ordentliche Budget der am Dienstag angelobten neuen Bundesregierung rechnet Stix nicht, derzeit agiert man ja auf Basis eines Budgetprovisoriums.
(Schluss) sp/tsk
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