Damit wurde das bisherige Rekordtief der Anleihe, die 2016 erstmals ausgegeben wurde, von minus 0,32 Prozent unterboten. Im Zuge der globalen Verschlechterung der Konjunkturaussichten "fliehen die Anleger wieder verstärkt in Qualität", also in die sichere Anlageform der Staatsanleihen, sagte der OeBFA-Chef Markus Stix am Dienstag zur APA. Darüber hinaus drücke die Aussicht auf einen weiterhin niedrigen EZB-Leitzins das Anleihen-Renditeniveau. Bei der jüngsten Sitzung im März hatte die Europäische Zentralbank angekündigt, den Leitzins mindestens bis Ende des Jahres auf seinem Tiefststand von 0,0 Prozent zu belassen. Zudem wurde die dritte Auflage von Langzeitkrediten für Banken (TLTRO) angekündigt.
Für Österreich im Speziellen komme laut Stix dazu, dass das Land 2018 und damit ein Jahr früher als geplant bereits einen Maastricht-Budgetüberschuss von 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erzielen konnte. Zudem habe sich der öffentliche Schuldenstand besser entwickelt als heimische Wirtschaftsforschungsinstitute prognostiziert hatten.
Darüber hinaus seien die Wachstumsprognosen für Österreich im europäischen Vergleich weiterhin solide ausgefallen, so Stix. Für das laufende Jahr rechnet das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) mit einem BIP-Plus von 1,7 Prozent und das IHS mit einem Wachstum von 1,5 Prozent. Für den Euroraum belaufen sich die Wachstumsschätzungen für 2019 von Wifo und IHS dagegen auf 1,4 bzw. 1,3 Prozent. Für Deutschland gehen führende deutsche Wirtschaftsinstitute zudem nur noch von einem Wachstum von 0,8 Prozent aus.
Dementsprechend hat sich auch der Zinsabstand, der sogenannte Spread, zwischen den heute aufgestockten Anleihen und vergleichbaren deutschen Staatspapieren deutlich eingedämmt. Für das Papier mit vierjähriger Restlaufzeit belaufe sich der Spread nun auf neun Basispunkte, sagte Stix weiter. Das sei ein noch nie da gewesener Tiefstand. Die Anleihe wurde um 575 Mio. Euro aufgestockt und hat nun ein Gesamtvolumen von knapp 8 Mrd. Euro. Die Emission war 2,2-fach überzeichnet.
Ebenfalls um 575 Mio. Euro wurde heute die erst im Jänner neu emittierte 10-jährige Anleihe, die bis Februar 2029 läuft, aufgestockt. Auch mit dieser konnte sich die Republik äußerst günstig Kapital verschaffen: Im Vergleich zur vergangenen Aufstockung im März hat sich die Emissionsrendite auf 0,275 Prozent halbiert, so der OeBFA-Chef. Das Papier war 2,3-fach überzeichnet, der Spread zur vergleichbaren deutschen Staatsanleihe liegt bei 26 Basispunkten.
Mit der heutigen Auktion habe die OeBFA rund 40 Prozent des für heuer geplanten Finanzierungsvolumens abgedeckt, sagte Stix.
APA
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