Die Staatsverschuldung Österreichs sei zwar im Vergleich zu anderen Ländern hoch und noch im Steigen begriffen, erklärte die Agentur - erst 2022 werde die Verschuldung ihren Höhepunkt erreichen. Jedoch sei die Schuldenstruktur des Staates mit einer durchschnittlichen Laufzeit von rund elf Jahren sowie niedrigen und sinkenden Kreditkosten günstig. Mit dieser Einschätzung bewerte Fitch die österreichische Schuldenstruktur sehr positiv, betonte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) dazu.
Nach zwei Jahren mit Haushaltsüberschüssen - 2018 und 2019 - habe die österreichische Regierung beträchtliche finanzielle Unterstützung bereitgestellt, um die Auswirkungen der Covid-19-Krise auf die Wirtschaft zu mildern, so Fitch. 2020 hätten sich die direkten und vorübergehenden Maßnahmen für die Wirtschaft auf rund 21 Mrd. Euro bzw. 5,5 Prozent des BIP belaufen. Zudem hätten eingebaute automatische Stabilisatoren und die Senkung der ersten Einkommensteuertarifstufe von 25 auf 20 Prozent dazu beigetragen, die Auswirkungen der Pandemie abzufedern und die Haushaltseinkommen vor allem von Geringverdienern zu stützen, erklärte die Ratingagentur.
Als Reaktion auf die relativ schwachen Wachstumsaussichten für heuer habe die Regierung zusätzliche fiskalische Unterstützung angekündigt, so Fitch. Man gehe davon aus, dass das Haushaltsdefizit 2021 bei 8,2 Prozent des BIP bleiben werde. Für 2022 prognostiziert die Ratingagentur ein Budgetdefizit von 5,3 Prozent des BIP und erwartet, "dass die Regierung in der Lage sein wird, ihr Ziel eines Defizits von 3 Prozent bis 2023 zu erreichen und damit wieder die EU-Haushaltsregeln einzuhalten".
Insgesamt sieht der Finanzminister damit die Krisenstrategie Österreichs bestätigt: "Fitch ist zuversichtlich, dass unser Wachstum langfristig zu einem Vorkrisenniveau zurückkehren wird. Grund dafür ist unsere Budgetdisziplin in der Vergangenheit und weil der Standort Österreich vor der Krise gut aufgestellt war."
(APA) sp/beg
Weitere Links: