Von Jon Hilsenrath und Brian Blackstone

   JACKSON HOLE (Dow Jones)--Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Vitor Constancio, sieht Erfolge für das über 1 Billion Euro schwere Anleihenkaufprogramm. Bei einer Diskussionsrunde in Jackson Hole verteidigte Constancio das Kaufprogramm entschieden und sagte, damit sei die Drift in eine Deflation umgekehrt und die Eurozone vor Schocks abgefedert worden. Das Programm sollte helfen, die Inflation wieder zum Zielwert von knapp 2 Prozent zurückzubringen.

   "Die Verbindung zwischen Inflation und Wirtschaftsaktivität scheint sich im Euroraum jüngst verstärkt zu haben", sagte Constancio. "Vorausgesetzt, dass sich die Produktionslücke signifikant verringert, können wir darauf vertrauen, dass die Inflation wieder näher an das Ziel heranrückt."

   Mit nur 0,2 Prozent lag die Inflationsrate im Juli weit unter dem EZB-Ziel. In anderen Ländern gibt es ähnliche Trends, so etwa in den USA und Japan. Angesichts dieser extrem niedrigen Inflation beschloss die EZB im März den Kauf von Wertpapieren für monatlich 60 Milliarden Euro. Das Programm soll bis mindestens September 2016 laufen.

   "Im Dezember und zu Jahresbeginn hatten wir negative Inflationsraten, was inzwischen korrigiert ist", sagte Constancio und rechtfertigte damit das Kaufprogramm. "Noch wichtiger ist, dass wir den Rückgang der Inflationserwartungen vollständig gestoppt haben."

   Constancio widersprach dem Vorwurf, die EZB versuche ihr Ziel durch eine Abwertung des Euro zu erreichen. Die Absicht der EZB sei es, die Inflation wieder auf den Zielwert von knapp 2 Prozent zu bringen. Der schwächere Euro habe nur wenig zu der höheren Inflation beigetragen. Die Hauptkanäle, über die das Kaufprogramm seine Wirkung entfalte, seien die Aktienpreise und die Anleihenrenditen.

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   August 30, 2015 03:48 ET (07:48 GMT)

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