Die Befürworter der Käufe hätten darauf gedrängt, schon in der Sitzung am 22. Januar 2015 das Kaufprogramm zu beschließen. Dagegen habe es allerdings Widerstände gegeben. Schon die Festlegung auf eine Bilanzzielausweitung sei im EZB-Rat heftig umstritten gewesen, wie EZB-Chef Mario Draghi auf der Pressekonferenz am Donnerstag angedeutete. Neben Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hätten gleich drei Mitglieder des EZB-Direktoriums opponiert.
Die EZB könnte dabei besonders riskante Papiere aus Krisenstaaten überproportional kaufen, wie die Zeitung in ihrer Samstagsausgabe weiter berichtet. Ursprünglich hatte EZB-Vizepräsident Vitor Constancio vorgeschlagen, Staatsanleihen aller Euro-Länder entsprechen der EZB-Kapitalquoten zu kaufen. Dies hätte geheißen, dass am meisten deutsche Anleihen, dann französische und erst an dritten Stelle italienische Anleihen gekauft würden.
Im EZB-Rat gebe es nun aber vermehrt Stimmen, die für eine Konzentration auf Papiere mit höheren Spreads plädierten, meldet die Zeitung. Das hieße, dass die Zentralbank den größten Anteil an italienischen Papieren kaufen würde, die höhere Zinsen, aber wegen der hohen Verschuldung und Wirtschaftskrise Italiens auch ein größeres Risiko tragen.
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