Der EZB-Generaldirektor für Finanzmarktoperationen, Ulrich Bindseil, wies in einer Konferenz in Frankfurt darauf hin, dass mehr Zentralbanken des Euroraums inzwischen anstelle von Staatsanleihen andere öffentliche Anleihen kauften.

"Man konnte damit rechnen, dass zusätzliche Länder nicht bis Ende des Programms nach EZB-Kapitalschlüssel gekauft werden können, und dann ist es sinnvoll, die Volumina schon frühzeitig herunterzufahren, um einen linearen Ankaufpfad bis zum Ende zu haben", sagte Bindseil bei der Kapitalmarktkonferenz der DZ Bank. Es habe Länder gegeben, in denen das von Anfang an bekannt gewesen sei.

"Wenn sich herausstellt, dass über den gesamten Programmhorizont betrachtet der Ankauf von Staatsanleihen nicht ausreichen wird, fangen die nationalen Zentralbanken an, Ersatzkäufe zu tätigen", heißt es in Bindseils Präsentation für die Konferenz.

Ziel der EZB ist laut Bindseil, bis zum Ende des Programms eine Kombination aus Staatsanleihen und Ersatzkäufen aufrecht erhalten zu können. "Durch die im März beschlossene Ausweitung des PSPP auf 80 Milliarden Euro pro Monat haben mehr nationale Zentralbanken angefangen, Ersatzkäufe zu tätigen."

Allerdings hat die EZB ihr Ankaufprogramm gar nicht explizit zeitlich begrenzt. Zwar läuft das QE-Programm nominell zunächst nur bis zum Frühjahr 2017, doch betont der EZB-Rat immer wieder, dass die Ankäufe eigentlich so lange fortgesetzt werden sollen, bis sich die Inflation nachhaltig in Richtung 2 Prozent bewegt hat.

Bindseil sagte, jeder könne nachrechnen, dass das Ankaufprogramm in seiner jetzigen Form bis Ende März 2017 durchzuhalten sei. Allerdings gebe es hierfür keine Garantie.

Auf die Frage nach möglichen Aktienankäufen durch die EZB sagte er: "Alle Asset-Klassen, die bisher nicht gekauft werden, sind theoretische Möglichkeiten, die bisher nicht attraktiv genug erschienen. Und das wird vielleicht auch weiter so gesehen werden."

Zuletzt hatte der EZB-Rat entschieden, auch Unternehmensanleihen anzukaufen. Im Juni erwarb die EZB solche Papiere für 6 Milliarden Euro, während sich der Ankauf öffentlicher Anleihen auf 72 (Vormonat: 79 Milliarden) Euro verringerte.

Der Generaldirektor für Finanzmarktoperationen hält zudem eine vorausschauende Kommunikationspolitik der EZB im Hinblick auf das Ankaufprogramm für angezeigt. Solle sich zum Beispiel abzeichnen, dass bestimmte Bundeswertpapiere wegen des Emissionslimits ab Dezember 2016 nicht mehr angekauft werden könnten, dann wäre es gut, dass zu kommunizieren und nicht abzuwarten, sagte er auf eine entsprechende Frage.

FRANKFURT (Dow Jones)

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