Spanien drängt auf die Aufnahme gemeinsamer europäischer Schulden zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. "Niemand verlangt, dass Deutschland die Schulden Spaniens oder Italiens übernimmt", sagte die spanische Außenministerin Arancha Gonzalez Laya der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag). Sie lobte die erste Krisenreaktion der EU, die aber noch nicht ausreiche.

Jetzt sei eine gemeinsame, zeitliche befristete Investition der EU-Partner für die Zeit nach der Pandemie wichtig. "Wenn wir nicht gemeinsam handeln, laufen wir Gefahr, uns in ein Anhängsel anderer zu verwandeln, statt eine Kraft zu sein, die politisches Gewicht in der Welt hat", sagte die Außenministerin über die EU. "Wir brauchen Führung, besonders aus Deutschland, aber auch von den anderen EU-Mitgliedern", sagte Gonzalez Laya.

Die Außenministerin räumte ein, dass Spanien wie andere Länder zunächst das Virus unterschätzt habe. Die Überlastung des spanischen Gesundheitssystems führte sie auch auf Kürzungen nach der Finanzkrise im Jahr 2008 zurück.

Bisher einigten sich die EU-Länder auf ein dreiteiliges Corona-Hilfspaket in Höhe von rund 540 Mrd. Euro, das sich aus Kreditzusagen des Euro-Rettungsfonds ESM, Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB) für Firmen sowie der Förderung von Kurzarbeit zusammensetzt. Am 23. April sollen die Europäischen Staats- und Regierungschefs darüber sowie über die Schaffung eines 1,5 Billionen Euro schweren Wiederaufbaufonds entscheiden. Nach dem Willen des EU-Parlaments soll der Fonds durch die gemeinsamen Bonds finanziert werden. Gesichert werden sollen diese Anleihen über ein größeres EU-Budget. Österreich hat bisher gemeinsame Coronabonds, wie sie auch Italien und mehrere andere Mitgliedstaaten wollen, zusammen mit Deutschland und den Niederlanden abgelehnt.

(Schluss) mri