Erster Green Bond der Republik Österreich kommt heuer nicht mehr

Derzeit würden "verschiedene Möglichkeiten im Hinblick auf eine mögliche Begebung von Sovereign Green Bonds" analysiert, so die Oesterreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) zur APA. Da eine Emission aber eine Vorlaufzeit von rund einem Jahr hätte, könne eine "Begebung im heurigen Jahr ausgeschlossen" werden.

In ihre Erwägungen bezieht die OeBFA auch die am gestrigen Mittwoch begebene erste grüne Anleihe in Deutschland mit ein. Das als Zwillingsanleihe begebene Papier werde auch für Österreich "als eine mögliche Variante" der Ausgestaltung unter die Lupe genommen. "Aktuell beobachten wir etwa, wie sich die deutsche Anleihe am Sekundärmarkt entwickelt, um dem BMF in den kommenden Wochen eine Entscheidungsgrundlage vorzubereiten," so OeBFA-Chef Markus Stix am Donnerstag in einem Statement auf Anfrage der APA.

Gestartet ist die erste deutsche grüne Anleihe gestern jedenfalls mit viel Furore am Markt. Die Nachfrage sei laut Informationen der deutschen Finanzagentur fünf Mal so hoch gewesen wie das Angebot. Das Orderbuch erreichte mehr als 33 Milliarden Euro. Am Ende wurden 6,5 Mrd. Euro in die Kassen gespült, die nun konkreten Energie- und Umweltprojekten aus dem vergangenen Jahr zugewiesen werden sollen. Laut EU-Recht wäre es sogar möglich, drei Jahre alte Vorhaben so zu finanzieren.

Von der Ausgestaltung her wurde der deutsche Green Bond in Form einer Zwillingsanleihe platziert, das heißt parallel zu einer konventionellen Bundesanleihe mit gleicher Laufzeit und gleichem Kupon. Das bietet Investoren den Vorteil, dass sie grüne Anleihen zu jedem Zeitpunkt in normale Rentenpapiere des Landes umwandeln können. Dieser Markt ist deutlich liquider.

Die Deutschen wollen es heuer auch nicht bei der einen grünen Anleihe belassen, sondern im vierten Quartal mit einem weiteren Papier nachlegen, womit sich das Gesamtvolumen für heuer auf rund elf Mrd. Euro belaufen könnte. Weitere Anleihen für 2021 sind dem deutschen Finanzministerium zufolge in Vorbereitung.

Deutschland ist jedoch bei Weitem kein Pionier bei grünen Anleihen - Unternehmen, Banken und andere Staaten in Europa wie Frankreich und Dänemark begeben derartige Papiere schon seit Jahren. Grüne Unternehmensanleihen sind auch in Österreich nichts Neues, unter anderem haben bereits die beiden heimischen Energiekonzerne Verbund und EVN grüne Darlehen begeben.

Die Republik Österreich wird heuer zwar keinen Green Bond mehr ausgeben, jedoch wird sie sich am kommenden Dienstag mit regulären Bundesanleihen wieder frisches Kapital holen. Insgesamt sollen damit 1,15 Mrd. Euro in die Kassen fließen. Aufgestockt werden eine 10-jährige Bundesanleihe sowie ein 30-jähriges Papier mit 24 Jahren Restlaufzeit, teilte die OeBFA heute auf ihrer Webseite mit.

Die 10-jährige Anleihe wurde im Jänner erstmals ausgegeben und hat einen Kupon von 0,00 Prozent. Die 30-jährige Anleihe wurde erstmals 2013 vergeben, hat eine Restlaufzeit von 24 Jahren (bis Mai 2034) und einen Kupon von 2,40 Prozent. Das Papier wird heuer zum ersten Mal aufgestockt.

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