Die HCM-Experten haben QE-Programme (QE) der Bank of Japan (BOJ), Federal Reserve Bank (Fed), Bank of England (BoE), Schweizerische Notenbank (SNB) und Europäische Zentralbank (EZB) untersucht. Die Effekte der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen, die der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage Impulse geben und einer Deflation entgegen wirken sollen, waren unterschiedlich.
In den USA sieht es laut den Analysten so aus, als hätten die QE-Maßnahmen Erfolg gehabt. Ob die Impulse in der Wirtschaft auf die "Notenpresse" - also die QE-Maßnahmen - zurückzuführen seien, lasse sich allerdings nicht sagen. Eins sei aber klar, die Notenpresse habe Vertrauen geschaffen und vielleicht zu einem indirekten Effekt geführt: Unternehmen hätten investiert und Bürger konsumiert. Der psychologische Effekt habe gewirkt.
Auch in England soll QE erfolgreich gewesen sein. Dafür spreche ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum seit der Implementierung der unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen. Sowohl der USA als auch England sei es gelungen, einer Deflation zu entkommen.
Eine interessante Entwicklung sei in der Schweiz festzustellen. Das QE scheiterte zwar bei der Bekämpfung der Deflation, allerdings habe sich die Wirtschaft seit 2009 erholt. Bei dieser Entwicklung werde noch einmal die Wichtigkeit der Frage, ob Deflation grundsätzlich schädlich sei, gezeigt.
Den geringsten Erfolg habe Japan mit QE erreicht. Es sei weder gelungen, die Deflation zu bekämpfen, noch das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Die Abwertung des Yen helfe nicht, die Inflation zu beleben. Durch die schwache Währung stiegen die Exporte an, aber unter dem Strich habe sich seit 2010 wenig getan und das Wirtschaftswachstum sei schwach geblieben.
In der Eurozone lasse sich aus den bisher durchgeführten Programmen (QE1 und QE2) ebenso nicht der gewünschte Erfolg in Bezug auf mehr Wachstum und einer angestrebten Inflation von 2 Prozent erkennen, so die HCM-Analysten. Ob das im Herbst 2014 eingeleitete QE3-Programm besser wirken werde, lasse sich derzeit noch nicht sagen. Dieses strebe eine Ausweitung der Bilanzsumme um 1 Billion Euro an. Der Markt gehe davon aus, dass auch Staatsanleihen aufgekauft werden. Dafür gebe es unterschiedliche Szenarien. Das wahrscheinlichste sei, dass dabei den Zukäufen der Kapitalschlüssel der jeweilige Nationalbank bei der EZB angewendet werde. Dabei sei nach derzeitigem Stand auch zu berücksichtigen, dass die Kaufsumme maximal 20 bis 25 Prozent der ausstehenden Staatsschulden betragen dürfe.
Je nach Auslöser der Deflation müsse diese nicht zwangsläufig schlecht sein, heißt es weiter. Man müsse zwischen einer "guten" angebotsseitigen und der "schlechten" nachfrageinduzierten Deflation unterscheiden. In Anbetracht dieser Tatsache müsse man sich die Frage stellen, ob die aktuelle Panik vor einer Deflation berechtigt sei. "Vermutlich wäre es angebrachter, sich nicht zu sehr auf Inflationsbekämpfung zu konzentrieren, sondern den Fokus darauf zu richten, ein gutes Wirtschaftsumfeld mit Wirtschafts- und Kaufkraftwachstum zu schaffen, in dem eine Deflation schwer zustande kommt und selbst in diesem Falle, keinen Schaden anrichtet", so die Analysten.
ggr/kan
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