16.01.2015 18:30:32

Draghi will nat. Zentralbanken Staatsanleihen kaufen lassen - Magazin

   Von Hans Bentzien

   EZB-Präsident Mario Draghi will das erwartete Staatsanleihekaufprogramm nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel so organisieren, dass die nationalen Zentralbanken des Euroraums nur Papiere ihres eigenen Landes kaufen. Wie das Magazin ohne Angabe von Quellen berichtet, soll damit verhindert werden, dass Länder gegenseitig Haftungsrisiken übernehmen müssen. Das wäre der Fall, wenn die Zentralbanken die Staatsanleihen im Namen der EZB kaufen würden.

   Zusätzlich will Draghi demnach eine Obergrenze für die Aufkäufe einführen. Jede Notenbank darf dann nur eine Quote von maximal 20 Prozent oder 25 Prozent der ausstehenden Staatsschuld eines Landes vom Markt nehmen. Damit könnten die Zentralbanken den Vorwurf der Staatsfinanzierung mit der Notenpresse zumindest teilweise entkräften.

   Griechenland soll sich an dem Programm angeblich nicht beteiligen dürfen, weil seine Staatsanleihen die Qualitätsstandards für die Maßnahme nicht erfüllen.

   Laut Spiegel hat Draghi seine Pläne am Mittwoch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäube vorgestellt. Ein Regierungssprecher bestätigte das Treffen mit Merkel, wollte sich aber zum Gesprächsgegenstand nicht äußern. "Die EZB steht natürlich im Kontakt mit den europäischen Staats- und Regierungschefs", sagte er.

   Der Chef der niederländischen Notenbank, Klaas Knot, sprach sich im Spiegel dafür aus, die Durchführung des Programms den nationalen Währungsbehörden zu übertragen. "Würde jede Notenbank nur die Papiere des eigenen Staates erwerben, wäre die Gefahr geringer, dass es zu einer unerwünschten Umverteilung von Finanzrisiken kommt", sagte Knot.

   Würde das von EZB-Präsident Mario Draghi vorgeschlagene Programm von den nationalen Notenbanken durchgeführt und für das Risiko der neu angekauften Papiere das jeweilige Land geradestehen, würde die EZB deutlich machen, dass es "ihr ausschließlich um Geldpolitik und nicht um Finanzpolitik geht", sagte Knot.

   Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

   (Mitarbeit: Andrea Thomas)

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   January 16, 2015 12:00 ET (17:00 GMT)

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