Der CEO der UniCredit Group (UCG), Andrea Orcel, stellte gestern auf einer Konferenz in London sein Konzept für die aktuell 21%ige Beteiligung an der Commerzbank vor. Orcel erklärte, dass er eine vollständige Integration der Commerzbank in die UCG nur mit „breiter Unterstützung der Interessengruppen“ anstreben werde. Die Anfang der Woche erhöhte Beteiligung um 11,5 Prozent kam bei der Bundesregierung nicht gut an und stieß auf Widerstand. Die UCG hatte vor dem Erwerb der 4,5%igen Beteiligung mehrfach mit der deutschen Regierung gesprochen. Dieser Dialog soll nun wieder aufgenommen werden. Frau Orlopp, zukünftige CEO der Coba, hat heute angekündigt, bereits am Morgen das erste Mal mit der UniCredit zu sprechen.
Orcel bezeichnete die Beteiligung an der Commerzbank als eine „flexible“ Investition. Das dürfte bedeuten, wenn die Bedingungen nicht passen sollten, würde die Bank ihre Beteiligung nicht erhöhen. Des Weiteren strebt die UCG keinen Sitz im Vorstand der Commerzbank an, sondern möchte sie von außen beeinflussen und beraten. Die HypoVereinsbank wird nach wie vor als Konkurrenz der Commerzbank wahrgenommen.
Eine feindliche Übernahme in naher Zukunft ist unwahrscheinlich. Die UCG ist bereit zu warten, um die Aktionäre und die Regierung zu überzeugen. Die Fondsgesellschaft Union Investment, die eine Beteiligung in Höhe von 1,3% an der Commerzbank halten, forderte diese zu einem Dialog mit der UCG auf.
Wir gehen davon aus, dass die vollständige Übernahme von UCG eher eine Frage des Wann als des Obs ist und schlussendlich gelingen wird. Angesichts der starken M&A-Währung in Form eigener Aktien und des überschüssigen Kapitals kann sich die UCG einige Zugeständnisse leisten, um die deutsche Regierung zu überzeugen.
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Foto: Filippo Alloatti © Federated Hermes