16.12.2021 18:43:38
|
Deutsche Anleihen: Leichte Kursverluste - EZB-Entscheidung bewegt kaum
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Donnerstag etwas nachgegeben. Die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) lösten keine starken Kursausschläge aus. Bis zum frühen Abend fiel der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,03 Prozent auf 174,03 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf minus 0,36 Prozent.
Angesichts steigender Inflationsraten sendete die EZB ein erstes Signal für ein Auslaufen ihrer ultralockeren Geldpolitik. Nur noch bis Ende März 2022 wird die EZB zusätzliche Wertpapiere im Rahmen ihres Corona-Notkaufprogramms Pepp erwerben. Allerdings steckt die Notenbank weiterhin etliche Milliarden in den Kauf von Staatsanleihen und Unternehmenspapieren, wie der EZB-Rat beschloss. Das allgemeine Kaufprogramm APP wird vorübergehend aufgestockt. Gleichzeitig erhöhte die Notenbank ihre Inflationsprognose für das nächste Jahr deutlich.
"Die Geldpolitik in Europa bleibt fast das gesamte nächste Jahr über auf dem Gaspedal", kommentierte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. "Es ist schwer nachvollziehbar, dass der geldpolitische Normalisierungspfad sich nicht verkürzt, wenn doch auch in den Inflationsprognosen der EZB in den kommenden Jahren das zwei Prozent-Ziel erreicht oder sogar überschritten wird." Insgesamt waren die Entscheidungen der EZB aber an den Finanzmärkten erwartet worden und lösten daher nur vorübergehende Kursausschläge aus.
Konjunkturdaten aus der Eurozone überraschten negativ. Die von Markit erhobene Unternehmensstimmung trübte sich deutlich ein. "Die Wirtschaft der Eurozone wird ein weiteres Mal von der Corona-Pandemie gebeutelt", erklärte Markit-Chefökonom Chris Williamson. Vor allem im Dienstleistungssektor hätten die steigenden Corona-Infektionen das Wachstum gedämpft und für ein enttäuschendes Jahresende gesorgt. Deutschland sei besonders stark betroffen, wenngleich die Abkühlung die gesamte Euro-Region erfasst habe./jsl/zb