FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Freitag etwas zugelegt. Zuletzt stieg der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,10 Prozent auf 166,23 Punkte. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit 0,19 Prozent. Die Rendite liegt damit etwas unterhalb ihres unlängst markierten Mehrjahreshochs.

Die Lage an den Finanzmärkten bleibt wegen der Ukraine-Krise angespannt. Vorübergehend etwas Entlastung kam von der Aussicht auf weitere Verhandlungen. In der kommenden Woche wollen sich die Außenminister der USA und Russlands, Antony Blinken und Sergej Lawrow, zu Gesprächen treffen. Dann aber kamen Berichte auf, wonach die Separatisten in der Donbass-Region Frauen und Kinder nach Russland evakuieren wollten. Als sicher geltende Staatsanleihe profitierten davon.

Grundsätzlich bleibt die Lage an der ukrainisch-russischen Grenze angespannt. Russland hat nach wie vor viele Truppen zusammengezogen, bestreitet aber den Vorwurf einer geplanten Invasion des Nachbarlandes. Russlands Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben den Abzug von Truppen nach Ende von Manövern fortgesetzt. Zuletzt wurden die Berichte über einen Truppenabzug von der Nato und den USA angezweifelt.

Kreisen zufolge sprechen sich immer mehr Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) für eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr aus. Es zeichne sich eine Einigung ab, dass die Anleihekäufe unter dem allgemeinen Kaufprogramm APP im September auslaufen könnten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen. Dies könne bedeuten, dass eine erste Zinserhöhung im Dezember erfolgt. Der Bericht belastete die Anleihen jedoch nicht. Schließlich hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde zuletzt eine Zinserhöhung in diesem Jahr nicht mehr ausgeschlossen./jsl/he