FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Freitag erneut deutlich unter Druck geraten. Der Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel um 0,56 Prozent auf 139,46 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,02 Prozent.
Der Zinsauftrieb an den Anleihemärkten bleibt stark. Am Freitag stieg die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen erstmals seit neun Jahren wieder über die runde Marke von zwei Prozent. Im Hoch rentierten die Papiere mit 2,10 Prozent. Das ist der höchste Stand seit 2013. Nicht nur in Deutschland, auch in anderen Euroländern stiegen die Kapitalmarktzinsen weiter an. Besonders deutlich legten sie in Italien zu. Hier stehen am Sonntag Wahlen an. Eine Koalition aus rechtspopulistischen Parteien könnte laut Umfragen gewinnen.
Außerhalb der Eurozone stiegen die Renditen in Großbritannien kräftig. Die britische Regierung unter der neuen Premierministerin Liz Truss will mit umfangreichen Steuersenkungen für Verbraucher und Unternehmen das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Finanziert werden soll das Programm durch höhere Staatsschulden. Dies brachte die Anleihekurse zusätzlich unter Druck. Die Rendite zehnjähriger britischer Anleihen stieg um 0,33 Prozentpunkte auf 3,82 Prozent.
Die Zinsen an den Kapitalmärkten steigen schon seit einiger Zeit, besonders deutlich in den kürzeren Laufzeiten. Hintergrund sind zumeist kräftige Zinsanhebungen vieler Zentralbanken, die sich vehement gegen die sehr hohe Inflation stemmen. Die Zinskurven, also die Zinshöhe in verschiedenen Laufzeiten, verflachen zunehmend, da die trüben Konjunkturaussichten die langfristigen Zinsen dämpfen./jsl/jha/