FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben am Donnerstag nach den Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nachgegeben. Bis zum späten Nachmittag fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,11 Prozent auf 131,54 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,46 Prozent.

Die EZB hat Verbraucher und Unternehmen angesichts der gesunkenen Inflation auf die erste Zinssenkung seit Sommer 2022 eingestimmt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde bestätigte die Erwartungen für eine Leitzinssenkung im Juni: "Im Juni werden wir viel mehr Daten und neue Projektionen haben", sagte sie in Frankfurt. Dann werde der Rat entscheiden, ob seine Zuversicht erfüllt worden sei. Zunächst wurden die Zinsen aber nicht angetastet.

"Die EZB hat ihre Signale für eine erste Zinssenkung im Juni unerwartet deutlich verschärft", kommentierte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. "Es muss schon viel passieren, damit sie ihre Zinsen im Juni nicht senkt." Krämer sieht jedoch weiterhin Inflationsgefahren. "Auf Dauer wird die EZB das ungelöste Inflationsproblem nicht ignorieren können, weshalb wir 2025 viel weniger Zinssenkungen erwarten als die meisten Volkswirte", sagte Krämer./jsl/he