FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen sind am Freitag nach einem abrupten Renditeanstieg am Nachmittag wieder kräftig unter Druck gekommen. Der für den Anleihemarkt richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future fiel zuletzt um 0,33 Prozent auf 158,54 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen betrug 0,57 Prozent. Kurz zuvor hatte sie bei 0,58 Prozent das höchste Niveau seit Mai 2018 erreicht.
Am Nachmittag hatte die Furcht vor überraschend deutlich steigenden US-Leitzinsen zur Bekämpfung der hohen Inflation einmal mehr die Oberhand gewonnen und die Renditen deutlich ansteigen lassen. Im Gegenzug drehten die Anleihekurse in die Verlustzone.
Börsianer begründeten den Stimmungsumschwung insbesondere damit, dass mit dem Analysten Andrew Hollenhorst von der US-Bank Citigroup nun ein weiterer Experte erwartet, dass die tonangebende US-Notenbank zur Bekämpfung der hohen Inflation einen strikteren Kurs einschlagen dürfte als bislang von der Fed in Aussicht gestellt. Hollenhorst erwartet, dass die US-Notenbank den Leitzins in diesem Jahr kräftig erhöhen dürfte. Dabei dürfte sie insgesamt viermal den Leitzins um jeweils 0,5 Prozentpunkte erhöhen.
Der hohe Preisauftrieb in den USA hatte sich im Februar weiter beschleunigt. Die Verbraucherpreise waren im Jahresvergleich um 7,9 Prozent gestiegen. Vor diesem Hintergrund hat die US-Notenbank Fed im März erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ihren Leitzins wieder erhöht und damit die Zinswende eingeleitet.
Bis zum Nachmittag hatten noch enttäuschende Stimmungsdaten aus der Eurozone für Nachfrage nach den als sicher geltenden Staatspapieren gesorgt. So fiel das Ifo-Geschäftsklima im März überraschend deutlich. Wegen der Sorgen über die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges trübte sich ferner die Verbraucherstimmung in Italien überraschend deutlich ein.
Der russische Krieg gegen die Ukraine beschäftigte denn auch am Freitag die Anleger am Anleihemarkt. Im Bemühen um eine Eindämmung des Konflikts besucht US-Präsident Joe Biden nach den Gipfeln am Vortag das östliche Nato-Mitglied Polen. Biden will mit dem Besuch die Ostflanke der Nato stärken./la/jha/