Deutsche Anleihen geben leicht nach - Zehnjahreszins knapp über Null

FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen haben am Montag nur zeitweise von der schlechten Börsenstimmung profitiert. Nach moderaten Gewinnen im Mittagshandel gab der richtungweisende Euro-Bund-Future bis zum Abend leicht auf 164,78 Punkte nach. Die Kursbewegungen fielen über den Tag hinweg nicht besonders stark aus.

Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe hielt sich mit 0,022 Prozent über der Nulllinie. "Es scheint sich nur um eine Frage der Zeit zu handeln, bis auch zehnjährige Bunds erstmals in den negativen Bereich abtauchen", kommentierten Analysten von HSBC Trinkaus. Auch Fachleute der Commerzbank halten ein Absinken unter die Nullgrenze für möglich.

Unter erhöhtem Druck standen am Montag Staatspapiere aus südeuropäischen Ländern wie Griechenland, Portugal, Italien und Spanien. Diese Anleihen gelten unter Fachleuten als besonders anfällig, sollte Großbritannien aus der EU austreten. Das Referendum dazu findet am 23. Juni statt.

Die Unsicherheit an den Kapitalmärkten dürfte die Anleger vorerst weiter in sichere Häfen treiben", sagte Experte Dirk Gojny von der National-Bank. Vor allem die Sorge der Anleger wegen eines möglichen EU-Austritts Großbritanniens nach dem Referendum sorgt für Unsicherheit. Zuletzt deuteten Umfragen auf Rückenwind für die Befürworter dieses Schritts hin.

Hinzu kommt Ungewissheit über den kurzfristigen Kurs der US-Notenbank. An diesem Mittwoch wird die Fed nach ihrer Zinssitzung neue Entscheidungen bekannt geben. Eine Zinserhöhung sei nicht zu erwarten, und für eindeutige Signale werde das konjunkturelle Bild wohl nicht klar genug sein, schätzen Experten der Commerzbank./bgf/he