FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Montag deutlich gesunken. Bis zum Nachmittag fiel der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future um 0,68 Prozent auf 130,49 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen stieg auf 2,71 Prozent. Auch in den anderen Ländern der Eurozone legten die Renditen zu.

Die in Deutschland stärker als erwartet gefallenen Erzeugerpreise stützten die Anleihen nicht. Im Juli sanken die Produzentenpreise im Jahresvergleich um 6,0 Prozent. Einen höheren Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat hatte es zuletzt in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2009 gegeben. Die Erzeugerpreise wirken sich tendenziell auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik orientiert.

Der starke Kursrückgang zu Wochenbeginn folgte auf einen deutlichen Anstieg am Freitag. In der laufenden Woche richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf den Auftritt von US-Notenbankchef Jerome Powell auf dem Notenbanktreffen in Jackson Hole am Freitag. Nach Veröffentlichung des Fed-Protokolls in der vergangenen Woche warteten die Anleger auf konkretere Hinweise, ob die US-Notenbank sich doch noch in der Pflicht sähe, die Leitzinsen weiter anzuheben, schrieben die Finanzanalysten des Bankhauses Metzler. Das Inflationsziel der Fed erscheine immer noch weit entfernt, sodass sich Powell nach wie vor sämtliche Türen offen halten dürfte. In den USA wurden keine marktbewegenden Daten erwartet.

Gegen den Trend stiegen die Kurse chinesischer Staatsanleihen. Nach der überraschenden Leitzinssenkung der Pekinger Notenbank vergangene Woche reduzieren nun auch die großen chinesischen Banken ihre Kreditzinsen. Das bezieht sich aber nur auf einjährige Kredite und nicht auf fünfjährige Darlehen. Dieser fünfjährige Zins ist allerdings besonders wichtig für das Niveau der Immobilienkredite. Der chinesische Häusersektor gilt als angeschlagen./jsl/he