FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Bundesanleihen sind am Freitag deutlich gefallen. Der richtungweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future sank bis zum Nachmittag um 0,25 Prozent auf 175,07 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen betrug minus 0,36 Prozent.
Der US-Arbeitsmarktbericht hatte die Anleihekurse kurzzeitig beflügelt. So ist die Beschäftigungszahl in den USA im August deutlich weniger gestiegen als erwartet. Der Anstieg war der schwächste seit Januar. Die enttäuschende Beschäftigungsdaten deuteten auf den ersten Blick darauf hin, dass die US-Notenbank Fed den Beginn des Ausstieg aus ihrer lockeren Geldpolitik vielleicht verschieben könnte. Eine lockere Geldpolitik stützt tendenziell die Anleihen.
Die Festverzinslichen rutschten jedoch rasch wieder in die Verlustzone. Experten verwiesen auf die gleichzeitig gesunkene Arbeitslosenquote und vor allem auf die deutlich gestiegenen Löhne. "Für die Fed ist die Situation alles andere als einfach", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Der Mangel an Arbeitskräften und Material erhöht den Inflationsdruck, gleichzeitig laufen die Corona-Nachholeffekte bereits schon aus." Zudem bremse die Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus die wirtschaftliche Expansion.
Konjunkturdaten aus der Eurozone hatten wenig Einfluss auf den Handelsverlauf. Im Euroraum hat sich die Unternehmensstimmung laut Markit-Einkaufsmanagerindex im August eingetrübt, allerdings ausgehend von einem 15-jährigen Höchststand. Markit begründete die Eintrübung mit der Ausbreitung der Corona-Delta-Variante und den anhaltenden Verspannungen im Welthandel./jsl/mis