Bank Austria-Mutter UniCredit, JPMorgan, Citi & Co: EU lässt mehrere Banken wieder zu Anleiheemissionen zu

Wie die EU-Kommission mitteilte, hat sie die Sperre gegen einige Institute, die sie zuvor von Anleiheemissionen ausgeschlossen hatte, aufgehoben.

JPMorgan Chase, Citigroup, Bank of America, Barclays, Deutsche Bank, Nomura, UniCredit und Credit Agricole sind unter den Banken, die an künftigen Anleihetransaktionen wieder teilnehmen dürfen, wie ein EU-Vertreter mitteilte.

Die EU hatte am Dienstag erstmals eine zehnjährige sogenannte NextGenerationEU-Anleihe (NGEU) im Volumen von 20 Milliarden Euro aufgelegt. Dabei hatte sie einige der weltgrößten Kreditinstitute von dem Programm ausgeschlossen. Sie verwies auf Fälle, in denen Banken von den Behörden wegen der Teilnahme an Kartellen auf dem Anleihe- und dem Währungsmarkt bestraft wurden.

Die Banken, die jetzt wieder teilnehmen dürfen, seien am Freitag informiert worden, teilte die EU-Kommission mit. Der weitere Ausschluss an künftigen EU-Anleiheemissionen sei nicht gerechtfertigt.

Im laufenden Jahr beabsichtigt die EU, langfristige Anleihen im Volumen von 80 Milliarden Euro aufzulegen. Damit soll der Wiederaufbaufonds der EU finanziert werden. Geplant ist ferner die Ausgabe von kurzlaufenden Wertpapieren im Umfang von etlichen Milliarden. Bis Ende 2026 sollen im Rahmen von NGEU 800 Milliarden Euro bei den Investoren eingesammelt werden.

JPMorgan und Bank of America lehnten eine Stellungnahme ab. Einige der anderen Banken reagierten nicht unmittelbar auf eine Bitte um eine Stellungnahme.

Die EU bezog sich bei dem Ausschluss der Banken auf vier Kartelle, die 2019 und 2021 bestraft wurden. Nomura und Unicredit mussten dieses Jahr 130 bzw. 69 Millionen Euro für eine illegale Zusammenarbeit bei Staatsanleihen in der EU zahlen. Die Bank of America wurde mit 12,6 Millionen Euro zur Kasse gebeten, weil sie Preise bei Staatsanleihen koordiniert hat. Auf Credit Agricole entfielen knapp 4 Millionen Euro.

Die Deutsche Bank war Teil eines Anleihekartells. Gegen sie wurde gemäß der Kronzeugenregelung aber keine Strafe verhängt. Von der Emission wurde sie dennoch ausgeschlossen.

2019 bestrafte die EU eine Gruppe Banken, darunter Barclays, JPMorgan und Citigroup, mit 1,07 Milliarden Euro für die Manipulation des Währungsmarktes. Händler der Banken hatten sensible Informationen und Handelspläne in Chats ausgetauscht. Auch andere Banken waren an diesen Kartellen beteiligt, hatten sich aber nicht um eine Teilnahme an den Anleihetransaktionen der EU beworben.

Von Anna Hirtenstein

BRÜSSEL (Dow Jones)

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