Anleihe auf PORR: Jubilar mit Rekordwerten

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Vor 150 Jahren ist PORR als Allgemeine Österreichische Baugesellschaft gegründet worden, am 8. April 1869 gab es die Erstnotiz an der Wiener Börse. Seither steht PORR ohne Unterbrechung auf dem Kurszettel, was den Konzern zum am längsten notierten Unternehmen in Wien macht. Im Jubiläumsjahr meldete PORR-Chef Karl-Heinz Strauss für 2018 Rekorde bei Bauleistung und Auftragsbestand - und zeigte sich optimistisch für 2019.


Die Produktionsleistung stieg im vorigen Jahr um 18 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro, damit erzielte PORR das dritte Mal in Folge ein zweistelliges Plus. Das Ergebnis vor Steuern legte um 3,3 Prozent auf 88,1 Millionen zu, der Überschuss um 3,9 Prozent auf 66,2 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung stieg um 1,9 Prozent auf 150 Millionen. Die Eigenkapitalquote sank leicht von 20,7 auf 19,9 Prozent.

Ungebrochene Nachfrage


Den Auftragsbestand gibt PORR mit 7,1 Milliarden Euro an, ein Plus von 11,5 Prozent. Neben vielen Projekten im Hochbau seien vor allem Infrastrukturgroßprojekte akquiriert worden. Bei PORR sieht man eine ungebrochene Nachfrage in den fünf Heimmärkten Österreich, Deutschland, Schweiz, Polen und Tschechien, die zuletzt für 88 Prozent der Produktionsleistung standen. Ziel für 2019 ist es, die Bauleistung "moderat" zu steigern, auch wenn das Markt­umfeld etwa wegen Fachkräftemangels und steigenden Bau­preisen "herausfordernd" sei.

PORR hat zwei Nachrangbonds und eine normale Anleihe (ISIN: AT 000 0A1 9Y2 8) ausstehen. Letztere ist im Oktober fällig, somit kaum für Neuengagements geeignet. Der 2017 emittierte Nachrangbond (XS 155 577 401 4) scheidet schon wegen der Stückelung von 100.000 Euro aus.

Interessante Hybridanleihe


Anleger können auf den 2014 begebenen Nachrangbond mit 500-Euro-Stückelung setzen, sollten aber die Besonderheiten dieser Bonds kennen. So könnte der Zins bei lahmendem Geschäft ausfallen, bei einer Pleite müssten Nachranggläubiger ihr Geld abschreiben - mit beidem ist bei PORR nicht zu rechnen.

Das Papier läuft zudem unendlich, kann aber 2021 vom Unternehmen gekündigt werden. Macht PORR dies wider Erwarten nicht, würde aus dem fixen Kupon ein variabler Zins, der sich aus dem Drei-Monats-Euribor plus 8,5 Prozentpunkte ergibt.

Bleibt das Thema Mifid II und PRIIP: Zu den Ungereimtheiten bei der Anwendung der Regeln gehört, dass Banken die PORR-­Hybridanleihe zurzeit nicht als PRIIP, als verpacktes Anlageprodukt, einstufen. Privatanleger können den Bond deshalb - anders als ähnlich gestrickte Papiere von Firmen wie VW oder Bayer - unter anderem bei der Consorsbank ordern.

Kurze Unendlichkeit

Wenn PORR den Nachrangbond zum ersten Termin am 28. Oktober 2021 kündigt, bringt das Papier bis dahin zum aktuellen Briefkurs eine Rendite von rund 2,6 Prozent per annum.
ISIN: AT0000A19Y36






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