08.07.2013 18:07:30
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Zypern macht Druck bei Bankenumbau
Von Matina Stevis
Zyperns Zentralbank muss das größte Geldhaus des Landes, die Bank of Cyprus, spätestens bis Anfang August zu Ende umgebaut haben. Das sagte Zyperns Finanzminister Harris Georgiades in einem Interview mit dem Wall Street Journal.
Seit März - damals wurde ein Rettungsabkommen für die Bank unterzeichnet - wird die Bank of Cyprus umgebaut. Die Geschäfte des Geldhauses liegen auf Eis; Experten überprüfen, welcher Prozentsatz der unversicherten Einlagen über 100.000 Euro in Eigenkapital der Bank umgewandelt werden müssen.
Klar ist, dass es ein großer Teil wird - so soll im Rahmen des so genannten Bail-In die Kapitalbasis der Bank gestärkt werden und die faulen Kredite bezahlt werden. Doch die Verzögerung beim Umbau hat nicht nur Zweifel hinsichtlich der Zukunft der Bank, sondern auch hinsichtlich des Schicksals des ganzen Landes geweckt. Befeuert wurden diese Unsicherheiten durch die anhaltenden Kapitalkontrollen, die seit März durchgeführt werden - eine vorher unbekannte Maßnahme in der Eurozone.
Die grundlegende Umstrukturierung der Bank of Cyprus und die Abwicklung der zweitgrößten Bank der Insel, der Laiki genannten Cyprus Popular Bank, stehen im Zentrum des 10 Milliarden Euro schweren Rettungsplans für die kleine Insel, der von der Eurozone und dem IWF finanziert wird.
Georgiades gab das Interview nur Stunden vor einem Treffen mit den anderen Finanzministern der Eurozone in Brüssel. Dort soll der neueste Stand des Rettungsprogramms für Zypern diskutiert werden.
Eine Gruppe von Experten der Troika-Institutionen, die das Rettungsprogramm überwachen - Europäische Kommission, Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfonds - werden Zyperns Hauptstadt Nikosia am 17. Juli besuchen, um die Effekte des Rettungsprojekts auf das Land zu prüfen.
Die Wiedereröffnung der Bank of Cyprus werde das Vertrauen in den Bankensektor wieder ankurbeln und der Regierung erlauben, langsam die Restriktionen für den freien Kapitalverkehr zu lockern, sagte Georgiades. "Wir glauben, die Kapitalkontrollen sind das größte Problem, sogar größer als der Bail-In an sich", sagte der Finanzminister bezogen auf die Verluste der Sparer, die ungesicherte Einlagen bei der Bank of Cyprus und der Cyprus Popular Bank haben.
"Kapitalkontrollen verlängern den Zustand, der die Wirtschaftsaktivität behindert", sagte Georgiades. "Werden sie verlängert, bringen sie Zyperns Wirtschaft in eine unerträgliche Situation."
Georgiades wollte nicht sagen, wann die Kontrollen vollends aufgehoben werden könnten - eine Maßnahme, auf die ausländische Sparer dringlich erwarten, die ihr Geld aus dem Land holen wollen. "Kapitalkontrollen können nicht auf Basis eines Zeitplans aufgehoben werden", sagte Georgiades. Parallel seien weitere Schritte nötig, um das Vertrauen in den zyprischen Bankensektor wiederherzustellen" und wieder freie Transaktionen zu ermöglichen.
(Den vollständigen Bericht und weitere tiefergehende Meldungen und Analysen zu aktuellen Wirtschafts- und Finanzthemen finden Sie auf WSJ.de, dem deutschsprachigen Online-Angebot des Wall Street Journal.)
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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July 08, 2013 11:36 ET (15:36 GMT)
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