Zweiter Anlauf |
10.07.2017 17:00:00
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STADA-Aktie gefragt: Bain Capital und Cinven erhöhen Angebot für STADA
An der Börse sorgten die Nachrichten für wenig Bewegung. Der Kurs der STADA-Aktie lag am Nachmittag ähnlich wie am Morgen mit 1,24 Prozent im Plus bei 65,30 Euro. DZ-Bank-Analyst Peter Spengler riet Stada-Aktionären, ihre Papiere am Markt zu verkaufen. Sollte die Übernahme erneut platzen, könnte der Kurs auf den seiner Ansicht nach fairen Wert von 55 Euro zurückfallen.
FESTE ZUSAGEN VON AKTIONÄREN
Mit ihrem ersten Angebot waren Bain und Cinven kürzlich nur knapp an der Mindestannahmeschwelle gescheitert. Um den Deal nun in trockene Tücher zu bringen, legte das Investorenduo in einigen Bereichen nach: So erhöhten Bain und Cinven ihr Gebot um 25 Cent auf 66,25 Euro je Aktie. Sie senkten die Mindestannahmeschwelle auf 63 Prozent und verkürzten die Annahmefrist auf vier Wochen. Bain und Cinven haben eigenen Angaben zufolge bereits feste Zusagen von Aktionären über rund 19,6 Prozent des Grundkapitals erhalten. Dies soll dazu beitragen, dass die Übernahme diesmal wirklich zustande kommt.
Vorstand und Aufsichtsrat von Stada unterstützten das neue Angebot. Dieses sei "in wesentlichen Aspekten" verbessert worden. Die Transaktion sei im besten Interesse des Unternehmens, der Aktionäre und auch der Mitarbeiter. So werde die Schutzklausel für die Beschäftigten in der deutschen Produktion von vier auf fünf Jahre verlängert, sagte Tjeenk Willink.
ELLIOTT KÜNDIGT EINSTIEG AN
Ungemach droht von dem aktivistischen Hedgefonds Elliott des umtriebigen Investors Paul Singer. "Es kam ein Brief rein von Elliott mit Ankündigung einer Stimmrechtsmitteilung", sagte Tjeenk Willink. Diese selbst stehe aber noch aus. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte bereits vergangene Woche berichtet, dass Elliott mehr als 5 Prozent der Stada-Anteile gekauft habe. Damit muss die Beteiligung öffentlich gemacht werden.
Bain und Cinven waren Ende Juni mit ihrer ersten Offerte über 66 Euro je Aktie knapp gescheitert, die Stada inklusive Schulden mit etwas mehr als 5,3 Milliarden Euro bewertet hatte. Das Investorenduo verfehlte die erforderliche Annahmequote von 67,5 Prozent nur um rund 2 Prozentpunkte, so dass schnell die Gerüchte über eine neue Offerte die Runde machten. Zahlreiche Aktionäre hätten Bain und Cinven gebeten, einen zweiten Anlauf zu machen, erklärten die Beteiligten.
NEUE MANAGER WOLLEN NICHT LANGE BLEIBEN
Zudem erklärte Aufsichtsratschef Carl Ferdinand Oetker die kurzfristigen Wechsel an der Unternehmensspitze. Die Berufung von Tjeenk Willink zum neuen Vorstandschef und Bernhard Düttmann zum Finanzchef stehe nicht im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme durch die Finanzinvestoren. Diese hätten keinen Einfluss ausgeübt. Dass die Verträge beider Manager nur bis Ende des Jahres laufen, liege daran, dass "wir sehr schnell handeln mussten". Beide hätten gesagt, dass sie zunächst nur für ein halbes Jahr zur Verfügung stünden.
Tjeenk Willink saß bis 2012 in der Geschäftsführung des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim. Wie Düttmann fungiert er inzwischen als Aufsichtsrat in mehreren Unternehmen. Für die Aufgabe bei Stada seien beide bereit gewesen, noch einmal zurück in einen Vorstand zu wechseln, betonte Tjeenk Willink. Dies sei aber nicht für die Ewigkeit. Stada hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass der bisherige Vorstandschef Matthias Wiedenfels und Finanzchef Helmut Kraft ihre Ämter mit sofortiger Wirkung niederlegten. Zugleich berief der Aufsichtsrat die Nachfolger auf ihre Posten./stw/nas/kro/jha/
BAD VILBEL (dpa-AFX)
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